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Insolvenzen: Risiko in Berlin deutschlandweit am höchsten

Über Berlin kreist der Pleitegeier. Daher sind Unternehmen aus der Hauptstadt aber auch aus Brandenburg bei Banken unbeliebt. Grund dafür soll die schlechte Risikobewertung und das damit verbundene Insolvenzrisiko sein.

Berlin - Brandenburg habe 2006 beim so genannten Regionencheck etwas besser abgeschnitten als Berlin, sagte Andreas Huber von der Creditreform-Rating AG. Das auf Kreditrisiko- und Portfolioanalysen spezialisierte Unternehmen hat in Berlin in diesem Jahr 155.681 Unternehmen befragt. Hochgerechnet auf 2006 liegt bei 4732 Firmen der "wirtschaftliche Zusammenbruch" vor. Dies entspricht einem Creditreform-Risiko-Indikator (CRI) von 3,04 Prozent, der dieses Jahr über dem Durchschnittswert aller Regionen in Deutschland (2,29 Prozent) liegt.

Creditreform stuft daher die Hauptstadt dieses Jahr in die Risikoklasse fünf ein. Das Insolvenzrisiko von Firmen in Berlin bewertet das Unternehmen damit als "hoch". Das sei immerhin eine leichte Verbesserung gegenüber 2005, in dem Berlin die schlechteste Note sechs erhielt, sagte Huber. Aber auch dieses Jahr wurden zahlreiche Bezirke wie Neukölln, Pankow, Spandau und Reinickendorf mit einer sechs bewertet. Bessere Noten gab es für Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick.

Zunahme von Privatinsolvenezen befürchtet

Zwar habe das Ausfallrisiko in Berlin seit 2003 (3,58 Prozent) insgesamt abgenommen, ergänzte Huber. Für 2007 sei aber wieder mit einem Anstieg der Unternehmenspleiten in der Hauptstadt auf einen CRI von 3,18 Prozent zu rechnen. Für diese pessimistische Annahme sprechen nach Huberts Worten unter anderem eine befürchtete Zunahme von Privatinsolvenzen, die eng verzahnt seien mit Firmenpleiten, die Erhöhung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank sowie auf dieses Jahr vorgezogene Investitionen wegen der geplanten Mehrwertsteuererhöhung 2007.

In Brandenburg ist das Insolvenzrisiko Creditreform zufolge etwas geringer als in Berlin. Von 111.398 untersuchten Unternehmen sind auf das ganze Jahr hochgerechnet 3024 insolvent. Dies entspricht einem CRI von 2,71 Prozent. Brandenburg liegt damit in der Risikoklasse vier. Creditreform bescheinigt den Unternehmen in dieser Region ein "erhöhtes Ausfallrisiko". Besonders insolvenzgefährdet sind der Studie zufolge in diesem Jahr die Landkreise Barnim und Cottbus. Mit "sehr gut" oder "gut" wird keiner der Landkreise bewertet.

"Je höher die Einlagen einer Kapitalgesellschaft sind, desto geringer ist die Gefahr, dass Unternehmen wirtschaftlich ins Wanken geraten", betonte Huber. Bei Kapitalgesellschaften, deren Stammkapital der aktuell vorgeschriebenen gesetzlichen Mindesthöhe von 25.000 Euro entspricht, entwickelten 24 von 1000 Unternehmen binnen Jahresfrist ernste Zahlungsprobleme bis hin zur Zahlungsunfähigkeit. Hingegen würden bei GmbH mit höherem Stammkapital nur 15 von 1000 auffällig. Besonders stark von Insolvenzrisiken betroffen sind in Berlin und Brandenburg das Gastgewerbe sowie die Branche Verkehr- und Nachrichtenübermittlung. (Von Michael Winckler, dpp)

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