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Mit einer interaktiven Karte können Sie sich selbst auf Zeitreise durch Berlin begeben - und zwar hier: 1928.tagesspiegel.de

© Tagesspiegel Data

Interaktive Luftbildaufnahmen: Berlin 1928 und heute - eine Zeitreise per Mausklick

Ach guck ma - einst stand hier die Siegessäule, heute ist hier Wiese ... Mit dieser interaktiven Tagesspiegel-Karte können Sie aus dem Berlin des Jahres 1928 in das heutige gleiten und zurück.

Zeitreisen hat sich die Menschheit stets allzu kompliziert vorgestellt. Häufig spielten dabei sogenannte Wurmlöcher im Raum-Zeit-Gefüge eine Rolle, mitunter genügte ein zur Zeitmaschine umgebauter DeLorean wie in „Zurück in die Zukunft“. Doch es geht noch einfacher, Computer samt Maus, Laptop, Tablet oder Smartphone reichen als Transportmittel aus: Auf der Grundlage von Luftbildern Berlins, aufgenommen 1928 und 2015 und vom Geoportal Berlin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu zwei großen Luftbild-Karten zusammengesetzt, hat das Tagesspiegel-Datateam eine technische Lösung ersonnen, zwischen den Jahren, also den beiden Abbildern der Stadt, bequem hin und her zu reisen.

Links auf dem Bildschirm breitet sich die Stadt der Goldenen Zwanziger des vergangenen Jahrhunderts aus, rechts die von heute, getrennt nur durch eine in beide Richtungen beliebig verschiebbare Linie, die dünne Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Man kann sich nun selbst auf Zeitreise begeben, einen Kartenausschnitt wählen, vergrößern und staunend registrieren, wie sehr die Stadt in nicht mal 100 Jahren umgekrempelt und neugestaltet wurde – oder wie sie sich in anderen Vierteln kaum verändert hat.

Aber vielleicht sollte man vor der Entdeckertour auf eigene Faust erst mal die als zweite Möglichkeit vorgegebene und kommentierte Geschichtsroute virtuell abschreiten: zehn für die Veränderungen der Stadt beispielhafte und exponierte Orte, die Luftbildausschnitte ergänzt durch Informationen zu den augenfälligsten Veränderungen zwischen dem Gestern und dem Heute.

Der Hafenplatz ohne Hafen

Ein solcher Ort ist zweifellos der Spreebogen, damals wie heute das politische Zentrum des Landes, aber wären nicht der unveränderte Lauf der Spree, die markante geometrische Form des Humboldthafens und der wuchtige Bau des Reichstages, würde man das Viertel kaum wiedererkennen. Ähnlich sieht es beim Olympia-Gelände und beim Areal des Flughafens Tegel aus.

Bei den anderen Gegenüberstellungen von Alt und Neu versteht der Betrachter beispielsweise, warum eine nahe des Reichpietschufers am Landwehrkanal gelegene Straße Hafenplatz heißt, obwohl doch von einem Hafen keine Spur ist. 1928 dagegen war dort einer, und durchaus stark frequentiert, wie die sieben vor Anker liegenden Lastkähne zeigen. Auch wird es manchen erstaunen, dass der 1928 eröffnete Vorgänger des Flughafens Tempelhof – wie der BER schon beim Start zu klein dimensioniert – noch ohne besondere Start- und Landebahnen auskam. Den alten Propellermaschinen genügte eine gemähte Wiese.

Weitere Orte sind das 1928 noch kaum existente Messegelände, der Alexanderplatz, der Ostbahnhof, der Potsdamer Platz und die Gegend um die Gedächtniskirche. Allesamt für Berlin zentrale Orte, an denen sich der Wandel der Zeiten besonders deutlich ablesen lässt. Viel Spaß also auf den Zeitreisen – auch wenn der Trip in die Zukunft noch nicht möglich ist.

Hier kommen Sie zu der interaktiven Karte unter 1928.tagesspiegel.de

Weitere Projekte des Tagesspiegel-Datenteams finden Sie unter data.tagesspiegel.de

Text: Andreas Conrad, Visualisierung: Tagesspiegel Data

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