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Noch sorgt der Hersteller für den Weiterbetrieb der Seilbahn am Gartenschaugelände.

© Kitty Kleist-Heinrich

Internationale Gartenschau: Verlust gemacht und doch gewonnen

Die Macher der Internationalen Gartenausstellung ziehen Bilanz: Wetter miserabel, zu wenig Besucher, zehn Millionen Miese und doch – ein Erfolg für Berlin.

Von Fatina Keilani

Noch zehn Tage, dann schließt die erste Internationale Gartenausstellung (IGA), die je in Berlin stattfand. Am Donnerstag zogen die Beteiligten eine – nun ja: durchwachsene Bilanz. Es wird am Ende mit 1,6 Millionen Besuchern gerechnet; die Zahl war immer wieder nach unten korrigiert worden. Ursprünglich hatte man sogar auf 2,5 Millionen Gäste gehofft, auch dies war bald als nicht realisierbar erkannt worden. „Auch wenn wir die angestrebte Besucherzahl von zwei Millionen knapp verpasst haben, sind 1,6 Millionen Gäste in Marzahn-Hellersdorf bemerkenswert – auch angesichts des nassesten Sommers in Berlin seit Beginn der Wetteraufzeichnung“, sagte Geschäftsführerin Katharina Lohmann.

Zehn Millionen Euro Verlust

Zehn Millionen Euro Verlust fährt die IGA ein, die aus dem Landeshaushalt ausgeglichen werden müssen. Am Donnerstag öffnete sie wegen der Unwetterwarnung gar nicht erst. Allerdings war vielleicht auch nicht nur das Wetter schuld – immer wieder wurden auch die hohen Eintrittspreise kritisiert.

Erwachsene zahlen 20 Euro Eintritt, Kinder waren zunächst nur bis sechs Jahre frei – dies wurde mittlerweile geändert. Ein Familienticket gab es nicht, vielen dürfte das zu teuer gewesen sein. Im Vergleich: Der Britzer Garten kostet nur zwei Euro Eintritt und bietet auch eine Menge Erholung, zudem gibt es Parkflächen. Während Sportstaatssekretär Christian Gaebler es als gelungenes Verkehrskonzept rühmte, auf öffentlichen Nahverkehr gesetzt zu haben, war es für viele Autofahrer äußerst ärgerlich, sehr weit weg parken und mit einem teuren Shuttlebus zum Gelände fahren zu müssen. Dennoch: Die Bilanz ist überwiegend positiv. Insgesamt wurden 125 Millionen Euro in dauerhafte Infrastruktur investiert, und dieses Geld sei gut angelegt, sagte Gaebler. „Wir haben hier etwas geschaffen, das dauerhaft für Berlin von Nutzen ist.“ Deswegen sehe er die IGA trotz des extrem schlechten Wetters als Erfolg.

Programm der letzten Tage

In den letzten Tagen der Schau wird noch einmal mit Programm geklotzt. An diesem Freitag startet die Ausstellung „Übers herbstliche Märkische Meer“ in der Blumenhalle, wo Stauden, Gehölze, Gräser und Orchideen zu sehen sind. Am nächsten Tag ist „Rock im Grünen“ auf der Bühne am Koreanischen Garten zu hören, und am Sonntag moderiert Wolfgang Lippert („einer der bekanntesten Entertainer unserer Zeit“) das IGA-Herbstfest, dazu legt Dimitri Hegemann (Tresor) Elektrofunk auf. Der Eintritt kostet an diesem Tag nur die Hälfte – zehn Euro für Erwachsene, Kinder sind frei.

Am Montag dann lockt die Sommerrodelbahn mit einem 2-für-1-Angebot, am Dienstag wird eine Bienenskulptur aus Bronze enthüllt, es folgen weitere Ausstellungen in der Blumenhalle, künstlerische Spaziergänge unter dem Schlagwort „Subbotnik“ und schließlich ein ökumenischer Abschlussgottesdienst. Am letzten Tag der IGA, dem Sonntag kommender Woche, 15. Oktober, gibt es noch mal ein großes Fest, zu dem auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) kommt. Um 18 Uhr schließt die IGA. Die Zäune werden direkt am nächsten Tag abgebaut. Bis zum Frühjahr sollen alle temporären Einrichtungen, Kioske, Toilettenanlagen und Holzaufbauten für die Ausstellung „Horizonte“ verschwinden.

"Gärten der Welt" am 1.12. wiedereröffnet

Die „Gärten der Welt“ werden am 1. Dezember wiedereröffnet und kosten weiter Eintritt. Auch die Seilbahn fährt dann wieder – sie bleibt Berlin noch mindestens drei Jahre erhalten und vielleicht sogar auf insgesamt 20 Jahre verlängert. Wer sie künftig nutzen will, kann das auch tun, ohne erst Eintritt für die Gärten der Welt zahlen zu müssen.

Ein bleibender Effekt der IGA wird dann ab Frühjahr der Kienbergpark sein. Er eröffnet mitsamt dem neuen Aussichtsbauwerk „Wolkenhain“ als kostenfrei zugänglicher Volkspark. Das soll bis spätestens 31. März geschehen. „Mit dem Kienbergpark bekommen Anwohnende und Berliner einen wunderbaren Volkspark zum Ausspannen von der schnelllebigen Großstadt, in der Erholung, Sport und Naturschutz zeitgemäß zusammengeführt sind“, sagte IGA-Geschäftsführer Christoph Schmidt am Donnerstag. Auch Umweltstaatssekretär Stefan Tidow lobte die IGA als „Ort der grünen Innovation“. Es kamen allein 250 000 Kinder, die das Gelände erkundeten und zugleich etwas über Nachhaltigkeit und den Umweltschutz lernten.

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