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Politit-Troika. Klaus Wowereit sitzt für Berlin im Aufsichtsrat, Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba für den Bund und Matthias Platzeck für Brandenburg.

© Patrick Pleul/dpa

Interne Chefrunde: Die Lage am BER bleibt kritisch

Früher fuhr Platzeck in Berlin vor, jetzt rollt Wowereit nach Potsdam: Der Präsidialausschuss des BER-Aufsichtsrats traf sich zur Sitzung. Und was ist dabei herausgekommen? Lesen Sie hier mehr im BER-Blog des Tagesspiegels.

In diesen Tagen, in diesen Stunden kommt es ganz schön dicke für Matthias Platzeck, den brandenburgischen Ministerpräsidenten. Nicht nur, dass gerade alle Flüsse im Lande anschwellen bis an die Kante. Am staatlichen Flughafenprojekt der Länder Berlin, Brandenburg und des Bundes sind bekanntlich seit Mai 2012 alle Deiche gebrochen, (Pardon an alle Deutschlehrer wegen des schiefen Bildes): Eröffnung um Eröffnung wurde verschoben , auf 4,5 Milliarden Euro stiegen die Kosten. Und Platzeck ist ja seit Anfang 2013 Chef des Aufsichtsrates. Am Donnerstag empfing er jedenfalls, zwischen Hochwasserrede im Landtag am Morgen und Deich-Inspektion in der Prignitz am Abend, punkt 13 Uhr in seiner Staatskanzlei den „Präsidialausschuss“. Es ist  gewissermaßen das exklusive Chef-Gremium des Aufsichtsrates, der nächste Woche wieder regulär tagt.

Nicht nur zuständig für Personalien, hier werden auch alle heiklen Streitthemen der drei Eigentümer „vorbesprochen“. Am Tisch: Platzeck, Klaus Wowereit und Rainer Bomba, der Mann des Bundes. Dabei gilt eine alte BER- Regel: Je weniger die Verantwortlichen zu diesen Terminen sagen, desto größer sind die Konflikte und Meinungsverschiedenheiten. Der Test? Als Klaus Wowereit, Berlins Regierender und Vize-Aufsichtsratschef, an der Staatskanzlei in Potsdam vorfuhr - früher fuhr Platzeck in Berlin vor - startete der Tagesspiegel einen kurzen Frage-Anlauf  - und ernte ein schweigendes Lächeln.

Und Platzeck? Auf die Frage, was auf der Tagesordnung steht, antworte der: „Alles Routine!“ Übersetzt heißt  das: Beraten wurde also, dass BER-Chef Hartmut Mehdorn, von Platzeck geholt (und  nach wie vor geschätzt und gestützt), sich gerade jeden Tag neue Gegner macht. Nach seinen Plädoyers für Tegel-Fortbetrieb, BER-Teileröffnung am Nordpier, der angedrohten Fortsetzung der Prozesse um den Schallschutz für die 40 000 Anwohner, die von der Flughafengesellschaft von 2009 bis 2012 mit rechtswidrigen Billigbescheiden  betrogen worden waren, hatte Mehdorn zuletzt auch noch den Bau einer dritten Start- und Landebahn für den noch nicht mal fertigen Airport ins Gespräch gebracht. Und er hatte sich nebenbei im Berliner Abgeordnetenhaus gewundert, warum es nach dem Eröffnungsfiasko gleich wieder ein Fiasko gab, nämlich seit einem Jahr Stillstand am BER. Das wiederum war nicht nur eine Ohrfeige für die Herren Platzeck, Wowereit und Bomba, sondern vor allem eine für Technik-Chef und BER-Mängelfinder Horst Amann. Und den wollte ja Mehdorn angeblich am liebsten loswerden.

Tja, und dann war da auch noch durchgesickert, und zwar aus dem innersten Zirkel der Flughafengeheimnisträger, dass Ex-Airberlin-Chef Mehdorn seiner früheren Gesellschaft unabgestimmt Zugeständnisse machen wollte, und von Platzeck zurückgepfiffen werden musste. Es gab also wahrlich viel zu bereden im Präsidialausschuss. Nein, Beschlüsse etwa über Personalien, Rausschmisse wurden nicht gefasst. Sicher ist am BER sieht es nach wie vor extrem kritisch aus, so wie an Brandenburgs Deichen.

Immer Ärger um den Flughafen? Im neuen BER-Blog des Tagesspiegels können Sie die großen und kleinen Geschichten rund um Berlins Pannenairport nachlesen.

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