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Wer ist hier smart? Die Internetverbindung in der U-Bahn funktioniert noch nicht für alle.

© picture alliance / dpa

Internet und W-Lan in Berlin: U-Bahn-Surfen ist schwer

Die BVG will drahtloses Internet in ihren Stationen etablieren. Aber bei der Funkverbindung in den Zügen gibt es Probleme.

Die Stadt soll ein bisschen smarter werden, die BVG plant es ebenfalls. Wie berichtet fördert der Senat die Installation von zunächst 650 Hotspots für kostenfreien Internetzugang in der Innenstadt im Laufe des nächsten Jahres. Davon abgesehen sind die einstigen Funklöcher in der Stadt soweit gestopft, dass es sich – mit geeignetem Datentarif – meist passabel surfen lässt, telefonieren sowieso.

Dagegen ist die Leitung der BVG beim Thema drahtloses Surfen etwas länger. Im U-Bahnhof Osloer Straße testet das Landesunternehmen seit einigen Wochen ebenfalls kostenloses W-Lan, was nach Auskunft von BVG-Sprecherin Petra Reetz „ziemlich gut“ funktioniert. Da der Bahnhof relativ verwinkelt ist, gilt die Parole: „Wenn es hier funktioniert, kann es überall funktionieren.“ Soll es auch, aber dazu müsse es finanziert und ausgeschrieben werden. „Wir wollen dazu kommen, dass es Standard wird“, sagt Reetz. Bis Ende 2016 soll die Technik zumindest auf einigen Bahnhöfen installiert sein, aber die Kosten sind hoch und ein Zuschlag auf die Ticketpreise gilt als tabu. Als Ausweg käme ein werbefinanziertes Angebot infrage: „Dieser Service wird ihnen angeboten von BVG und XY.“

Der S-Bahn-Tunnel wurde bereits aufgerüstet

Bleibt die Frage, wer XY sein könnte. Die scheint beim W-Lan mit seinen vielen Anbietern – das Land entschied sich für eine kleine Firma aus Fürth – leichter lösbar zu sein als für einen Mobilfunk, der den Internetzugang in der U-Bahn ermöglicht. Bisher funktioniert in den Tunneln nur der GSM-Standard, der fürs Telefonieren und SMSen reicht, aber nicht fürs Surfen. Ausnahme ist das auf den internettauglichen UMTS-Standard und teilweise auf die schnellere Alternative LTE aufgerüstete Telefonica-Netz, von dem aber nur Kunden von E-Plus und O2 profitieren.

Mit den anderen beiden Mobilfunkbetreibern, Vodafone und Telekom, verhandelt die BVG dagegen seit Jahren ohne Ergebnis. Nach Tagesspiegel-Informationen verlangt der Verkehrsbetrieb viel mehr Miete für die notwendigen Gerätschaften in den Tunneln, als sie zu zahlen bereit wären. BVG-Sprecherin Reetz sagt dazu nur: „Das höre ich zum allerersten Mal.“ Die noch komfortablere Alternative eines W-Lan direkt in den Zügen gilt als technisch höchst kompliziert.

Im Unterschied zur BVG hat die Bahn ihre Ausbaupläne vorerst abgeschlossen: Auf neun großen Bahnhöfen können neuerdings Hotspots eine halbe Stunde lang gratis genutzt werden. Und für die Internetverbindung im Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn wurde bei der Tunnelsanierung Anfang dieses Jahres nach Auskunft eines Bahnsprechers der schnelle LTE-Standard installiert – für alle Netze. Wer W-Lan im Zug haben will, muss mit dem IRE nach Hamburg fahren. Auf den anderen Strecken kann man getrost ein Buch mitnehmen.

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