zum Hauptinhalt
Ortwin Rau ist der Betreiber des Yaam-Clubs am Ostbahnhof in Friedrichshain.

© privat

Interview mit Ortwin Rau: Seeed im Yaam-Club

Die Berliner Reggae-Combo Seeed füllen inzwischen große Hallen. Am 20. August gaben sie im Yaam-Club am Ostbahnhof in Friedrichshain-Kreuzberg ein Zusatzkonzert. Dort haben sich die Musiker vor 15 Jahren kennen gelernt. Wie war's denn mit den großen Stars auf kleiner Bühne? Das haben wir Ortwin Rau, Betreiber des Yaam-Clubs, gefragt.

Herr Rau, ist der Yaam-Club nicht etwas klein für eine Band wie Seeed, die inzwischen riesige Konzerthallen füllt?

Damit es nicht zu voll wird, haben wir nur 1800 Leute reingelassen. Die Besucher sollten Platz zum Tanzen haben, wir wollten kein Gedränge, sondern eine angenehme, familiäre Atmosphäre. Das hat auch super geklappt, die Jungs haben all ihre Klassiker gespielt, es war ein Querschnitt der vergangenen Seeed-Jahre. Das Motto war ja auch „Back to the Rootz.“, zurück zu den Wurzeln. Verstärkung hatten sie von tollen Gastmusikern mit Percussions.

Das klingt laut.

Von solchen Konzerten hat immer halb Friedrichshain was. Deshalb haben wir ganz pünktlich um 22 Uhr Schluss gemacht. Beschwerden gab’s trotzdem, auch schon vor dem Konzert, denn der Soundcheck fiel in die Zeit, als in den umliegenden Büros noch gearbeitet wurde. Den Anrufern hab ich gesagt, sie sollen die Musik als Motivation für ihre Mitarbeiter sehen. Zum Glück hat uns das Umweltamt Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt.

Wie viele Menschen mussten Sie nach Hause schicken?

Ungefähr fünfhundert. Dafür, dass wir das Konzert erst einen Tag vorher auf Facebook und Twitter und mit ein paar Postern in der Umgebung des Yaam-Clubs angekündigt haben, war der Andrang riesig. Die ersten Fans kamen schon vormittags, die Schlange reichte bis zur O2 Arena. Nach zwei Stunden war das Konzert ausverkauft.

Auf Facebook gibt es Kritik wegen der mangelnden Organisation.

Klar, ich kann verstehen, dass diejenigen, die leer ausgegangen sind, enttäuscht waren. Ich entschuldige mich bei denen, die sich ungerecht behandelt fühlen. Bei so einer großen Zahl von Menschen kann man leider nicht allen gerecht werden.

War das Ganze denn eine Spontanaktion?

Nein, wir wollten schon ganz lange ein  Konzert mit Seeed machen, die haben sich ja vor 15 Jahren im Yaam-Club kennen gelernt und haben schon bei uns gespielt, als sie noch keiner kannte. Damals waren wir noch auf dem Gelände der Arena am gegenüberliegenden Spreeufer in Treptow. Wir sind ja öfter umgezogen. Seeed hat in den verschiedensten Locations des Yaam-Clubs gespielt, das erste offizielle Seeed-Konzert fand auf der Insel der Jugend statt.

Und gestern war vielleicht das letzte Mal, dass Seeed im Yaam-Club auftreten konnte.

Genau. Unseren jetzigen Standort am Ostbahnhof müssen wir eh bald räumen, weil er verkauft werden soll. Aber wenn die Finanzverwaltung die Rückübertragung des Geländes an der Schillingbrücke nicht vorantreibt, droht unser geplanter Umzug dorthin zu scheitern. Am 24. August tagt der Vermögensausschuss. Es wäre wirklich toll, wenn die Situation des Yaam-Clubs und die vor dem Unzug nötige Uferwandsanierung dort auf der Tagessordnung stünde.

Das Interview führte Leonie Langer.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false