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Zoochef Bernhard Blaszkiewitz: "Ich habe begriffen, dass man damit missverstanden werden kann."

© dpa

Interview mit Zoo-Direkter Blaszkiewitz: „Ich wollte niemanden beleidigen“

Bernhard Blaszkiewitz wehrt sich im Interview gegen die Kritik, Frauen zu diskriminieren. Der Zoochef hat sich am Dienstag bei seinen Mitarbeitern entschuldigt – und verspricht Besserung.

Herr Blaszkiewitz, haben Sie erwartet, dass die Zahl „0,1“ solch eine öffentliche Debatte auslösen kann?

Es geht da ja nicht nur um mich, ich habe diese Bezeichnung nicht erfunden. Ich habe begriffen, dass man damit missverstanden werden kann. Ich habe jetzt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern per Aushang und E-Mail mitgeteilte, dass ich nicht die Absicht hatte, jemanden zu beleidigen, und dass ich die tiergärtnerische Bezeichnung so nicht mehr verwende.

Das Aufsichtsratspräsidium des Zoos hat jetzt beschlossen, die Stelle einer Gleichstellungsbeauftragten zu schaffen. Brauchen Zoo und Tierpark das?

Ich finde das in Ordnung, das sind ja Menschen, die große Unternehmen leiten, ich vertraue auf deren Erfahrung. Sicher wird auch meine Kollegin im Zoo-Vorstand, Gabriele Thöne, einbezogen. Wir haben schon eine Mobbingstelle. Als dicker Mensch weiß ich, wie weh Beleidigungen tun können. Mitarbeiter können jederzeit Termine mit mir ausmachen. Es wird auch einen externen Vertrauensanwalt geben.

Das Aufsichtsratspräsidium hat aber auch beschlossen, dass eine Anwaltskanzlei Vorwürfe gegen Sie selbst klären soll.

Es soll geprüft werden, ob meine Schreibweise oder die Ausführungen in der Betriebsversammlung Beleidigungscharakter haben. Aber ich habe das mit dem „0,1“ ja nicht erfunden, und ich habe das seit 15 Jahren so gemacht. Bislang hat sich noch nie jemand bei mir beschwert. Ich habe auch gesagt, jeder bekommt seine tarifliche Sonderzahlung, genannt Weihnachtsgeld.

Fühlen Sie sich verkannt?

Wenn ich jetzt Überschriften sehe wie „Dr. Frauenfeind“, oder es werden nochmal groß Bilder von meinem Verband an der Hand gedruckt, das bestätigt mein Bild. Viele Journalisten haben auch einfach Angaben aus dem Gedächtnisprotokoll der Betriebsversammlung abgedruckt, ohne mich dazu zu befragen. Ich habe beispielsweise nicht gesagt, ,Ich bin das Leitbild.’ Das Jahr 2008 habe ich als noch schlimmer empfunden, die Debatten um die Katzen.

Ihnen wird immer wieder ein unsensibler Umgang mit Tieren und Menschen vorgeworfen. Trifft das zu?

Die Vorwürfe sind abgegessenes Zeug. Aber ich weiß, das wird jetzt so weitergehen, dass alte Dinge vorgeholt und neue gesucht werden. Dass ich die Katzen getötet habe, ist 20 Jahre her. Jetzt wird beispielsweise für eine Kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus gefragt, ob ich bei der Dienstwohnungen für die Nutzung des Gartens zahle, das werde ich natürlich alles beantworten. Aber alle Klageverfahren, die in der Vergangenheit wegen Tiertransporten oder Züchtungen gegen mich als Jagd geführt wurden, sind eingestellt worden, das ist alles nicht zutreffend.

Noch ein alter Vorwurf. Warum beschildern Sie den Zoo nicht auf Englisch? Schließlich ist er bei Touristen sehr beliebt.

Tiernamen sind auf Englisch. Bei einigen Arten kann ich mir auch weitere Ausführungen auf Englisch vorstellen. Wir wollen im Mai das wunderschöne Vogelhaus im Zoo eröffnen, bei den Tropenbären sind wir auf dem Weg. Das behindertengerechte Schaufenster mit dem Tunnelzugang im Eisbärengehege im Tierpark wird auch bald freigegeben, und das Aquarium feiert ein Jubiläum. Ein Menschenaffengehege mit Natursand, wie es Zoobesucher woanders sehen, ist mir aber wegen der Infektionsgefahr zu riskant. Mal sehen, was ich in meiner Dienstzeit noch erlebe.

Das Gespräch führte Annette Kögel

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