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O2-Arena.

© picture-alliance / Eibner-Presse

Investitionen am Spreeufer: Daimler ist nicht allein: Alle wollen an die Halle

Rund um die O2-Arena soll bis 2020 ein komplett neues Stadtviertel entstehen, mit Kinos, Clubs, Läden und Bürogebäuden. Die Anschutz-Gruppe, der das Gelände gehört, verhandelt bereits mit interessierten Investoren.

Die O2-Arena hat sich seit ihrer Eröffnung vor zweieinhalb Jahren als Erfolgsstory erwiesen – nun geht es offenbar auch mit den Bauvorhaben rund um die riesige Sport- und Kulturhalle der Anschutz Entertainment Group am Friedrichshainer Spreeufer voran.

Neben der neuen Vertriebszentrale des Daimler-Konzerns, die dort, wie berichtet, bis 2013 entstehen soll, sieht der Bebauungsplan in direkter Nachbarschaft zur Halle ein komplett neues Stadtviertel vor. Ein „Entertainment-Center“ mit Kinos und Clubs gehören dazu sowie zwei Hochhäuser und mehrere neue Blocks mit Büros, Läden und Wohnungen. Spätestens bis 2020 sollen all diese Vorhaben fertig sein.

Außer der O2- World gehört auch das gesamte noch unbebaute Gelände mit einer Fläche von rund 20 Hektar der Entertainment-Group des US-Milliardärs Philip Anschutz. Es liegt zwischen Warschauer und Mühlenstraße, der Bahntrasse am Ostbahnhof und dem alten Postbahnhof. Wie aus dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg verlautet, führt Anschutz derzeit Gespräche mit interessierten Investoren, die sich, wie Daimler, ein Filetstück neben der Halle sichern wollen. Auf dem kompletten Areal sind zurzeit noch provisorische Parkplätze für die Arena angelegt, unterteilt durch kleinere Straßen. Deren Namen erinnern an politisch oder künstlerisch engagierte Frauen wie die Tänzerin Valeska Gert oder die DDR-Rocksängerin Tamara Danz.

Diese Straßen zwischen den künftigen Baufeldern sollen erhalten bleiben. Nach Angaben von Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) ist das Entertainment-Center an der Westseite der Halle zum Postbahnhof hin geplant. Daimler bebaut die südwestliche Fläche, begrenzt durch die Mühlenstraße entlang der East-Side-Gallery. Als Blickfang entsteht dort neben Bürokomplexen ein 55 Meter hohes Gebäude. Noch höher hinaus geht es an der Nordostecke der Halle. Dort sieht der vor sieben Jahren verabschiedete Bebauungsplan auf den Parkflächen zwischen Warschauer Straße und O2-Arena zwei weitere Hochhäuser mit Büros und Wohnungen vor. Das eine soll 70, das andere bis zu 120 Meter, so hoch wie die Treptowers, aufragen.

Gegen beide Gebäude protestierte die Initiative „Media Spree versenken“ schon 2008. Das Viertel werde zu dicht und zu hoch mit Büros bebaut, die man angesichts der Finanzkrise gar nicht mehr brauche, hieß es. Auch jetzt wendet sich die Initiative erneut gegen die Hochhaus-Pläne. „Diese verstoßen klar gegen den von uns initiierten Bürgerentscheid im Bezirk“, heißt es. Doch Anschutz hält laut Bezirksamt weiter an den Hochhäusern fest. Die Entertainment-Gruppe selbst war gestern nicht zu erreichen.

Anschutz möchte auch den Eingangsbereich der O2-Arena bis zur Mühlenstraße neu gestalten. Zurzeit stehen dort nur kleine Bäume in Kübeln. Künftig sollen die Besucher über eine 50 Meter breite „Plaza“ flanieren, deren Gestaltung noch nicht im Einzelnen feststeht. Einrahmen sollen die Plaza an ihrer West- und Ostseite zwei weitere Neubauten mit einem Mix aus Büros, Läden und Wohnungen.

Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz von den Grünen.
Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz von den Grünen.

© Kai-Uwe Heinrich

Insgesamt sind in allen Neubauten rund um die Halle mehr als 200 Wohnungen vorgesehen. Genau darauf legten Senat und Bezirk großen Wert, als der Bebauungsplan 2004 beschlossen wurde. Das neue Stadtviertel sollte vor und nach Großveranstaltungen „nicht tot sein, sondern sich eigenständig lebendig entwickeln.“

Die vielen Autos, die bei Veranstaltungen jetzt noch auf den provisorischen Parkplätzen abgestellt werden, sollen künftig unter der Erde verschwinden. Laut Schulz erhalten die meisten Neubauten öffentliche Tiefgaragen. Derzeit parken noch viele Konzertbesucher entlang der Warschauer Straße, denn die Abstellflächen an der Halle sind kostenpflichtig. Der Bezirk will deshalb noch 2011 an der Warschauer Straße eigene Parkautomaten aufstellen. Zudem fallen dort Parkplätze weg, weil zugleich Radstreifen auf der vielbefahrenen Straße angelegt werden.

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