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Berlin: Investo will die Säle in ein orientalisches Einkaufszentrum umbauen

Der Weg für das geplante orientalische Einkaufs- und Veranstaltungszentrum im völlig heruntergekommenen "Prälat Schöneberg" an der Hauptstraße 122 - 124 ist so gut wie frei. Der Stadtplanungsausschuss des Bezirks votierte mit knapper Mehrheit für die Aufhebung des Denkmalschutzes für zwei alte Säle.

Der Weg für das geplante orientalische Einkaufs- und Veranstaltungszentrum im völlig heruntergekommenen "Prälat Schöneberg" an der Hauptstraße 122 - 124 ist so gut wie frei. Der Stadtplanungsausschuss des Bezirks votierte mit knapper Mehrheit für die Aufhebung des Denkmalschutzes für zwei alte Säle. Sie werden zwar abgerissen, sollen aber in verwandelter Form wieder erstehen. Der Investor SF-Bau will mit seinem 200-Millionen-Mark-Projekt im Oktober dieses Jahres beginnen.

Der Wappensaal aus den 30er und der Marmor-Kronen-Saal aus den 50er Jahren im "Prälaten" zwischen Haupt- und Feurigstraße gehörten einst zu den beliebtesten Festsälen in der Stadt. Vor zwölf Jahren wurde der "Prälat" jedoch geschlossen, der vor sich hin gammelnde Bau entwickelte sich zu einem städtebaulichen Ärgernis. Alle Konzepte für eine neie Nutzung, so der Bau eines Multiplexkinos der US-Kinokette UCI, zerschlugen sich schnell.

Im Oktober vergangenen Jahres stellten erstmals die neuen Investoren "SF-Bau" aus Berlin "I.T.C." aus Hamburg ihr Projekt eines orientalischen Einkaufszentrums namens "Orienta" vor. Entstehen soll auf dem rund 1,1 Hektar großen Gelände, dass sich in Privatbesitz befindet, ein vierstöckiger Neubau, in dem unter anderem ein Wellness-Center, ein Türkisches Bad sowie Läden mit Waren aus dem näheren und ferneren Osten untergebracht sein sollen. Ergänzt wird das Center durch ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen, dass von der Hauptstraße aus erreichbar sein wird.

Haupthindernis für die Investition von 200 Millionen Mark war jedoch der Denkmalschutz für die beiden genannten Säle, auf denen die untere Denkmalschutzbehörde auch noch vor drei Wochen bei einem Ortstermin beharrte. Zunächst hatten die Investoren geplant, die alten Säle zu sanieren, waren aber von dieser Konzeption zugunsten eines Abrisses wieder abgerückt. Nach langer bezirksinterner Disussion stimmte Ende vergangener Woche der Stadtplanungsausschuss mit einer Mehrheit von sieben gegen fünf Stimmen der Aufhebung des Denkmalschutzes und damit dem Abriß der historischen Säle zu. Als "positiv" bezeichnete Baustadtrat Otto Edel (SPD) das Votum. Zwölf Jahre Stillstand in Sachen "Prälat" seien genug: "Es wird höchste Zeit, dass da wieder Leben einzieht."

Laut Edel werden Wappen- und Mamorsaal abgerissen, doch als Replik neu entstehen: "Es bleiben die gleichen Formen, die gleiche Architektur, die gleiche Ausstattung". Über den Einbau von originalen Bauteile, etwa der ausladenden Ballustraden, müsse verhandelt werden. Begrüßt wurde die Entscheidung auch von den Investoren. "Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung", sagte Wolfgang Giloy von "SF-Bau". Wenn mit dem Neubau im kommenden Frühjahr begonnen werden soll, so Giloy, müsse bis Oktober ein Bebauungsplan für das Gelände erarbeitet werden. "Wir müssen sicher sein, dass wir so bauen können wie wir wollen", betonte Giloy.

Sollte das Projekt in der geplanten Form verwirklicht werden, verfügte Schöneberg wieder über eine großen Festsaal. Er entstünde an Stelle des derzeitigen, ebenfalls ungenutzten Parkhauses. Dabei soll sich der Festsaal in Richtung eines geplanten Grünzuges öffnen, der Haupt- und Feurigstraße verbinden soll. Hier soll auch ein großer Biergarten entstehen.

Das letzte Wort über das Projekt hat jetzt die Bezirksverordentenversammlung. Sie muss der Aufhebung des Denkmalschutzes und damit dem Abriss der alten Säle noch zustimmen.

wik

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