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Irrtümer der Polizei: Bei Fehleinsätzen rammte das SEK in fünf Jahren acht falsche Türen ein

Bei 3000 SEK-Einsätzen seit 2008 drangen die Beamten acht Mal in falsche Wohnungen ein und verletzten dabei drei Unschuldige. Oft lag es an Dunkelheit, fehlenden Schildern oder falschen Zeugenangaben.

Das SEK klingelt meistens nicht. Denn wenn die Spezialeinheiten der Polizei alarmiert werden, ist die Lage ernst. Doch nicht immer rammt das Spezialeinsatzkommando die richtige Tür ein. Acht Mal irrten sich Berlins Elitepolizisten in den vergangenen fünf Jahren und fielen bei Unschuldigen ein. Dies geht aus der Antwort von Innensenator Frank Henkel (CDU) auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Andreas Baum (Piraten) hervor. Insgesamt gab es seit 2008 rund 3000 SEK-Einsätze. Mal hätten die Namenschilder an den Türen gefehlt, mal sei es zu dunkel gewesen oder die Beamten hätten individuelle Fehler gemacht. Auch „irrige Angaben von Geschädigten oder Zeugen“ seien ein Grund für die Irrtümer gewesen, hieß es. Die Schadensersatzforderungen beliefen sich auf 21.028,26 Euro. Drei Menschen sind bei diesen falschen Einsätzen verletzt worden. Einer erlitt eine Hautabschürfung, einer hatte mit psychischen Folgen zu kämpfen, die dritte Person wurde von einem Diensthund gebissen. Dieser Fall ist noch gar nicht so lange her: Im September waren SEK-Beamte mit einer Ramme in eine Mariendorfer Wohnung eingedrungen, weil sie dort einen Mann vermuteten, der zuvor seine Frau bedroht hatte. Doch es war die falsche Tür, und somit traf es den falschen Mann, der von dem Diensthund sofort angefallen und gebissen wurde. Der 21-Jährige musste im Krankenhaus operiert werden. Seine Mutter erlitt einen Schock und war so verärgert, dass sie die Worte der Entschuldigung und die Blumen, die das SEK übergeben wollte, nicht annahm. Die Blumen verwelkten. Auch in diesem Fall hatte es eine „Misskommunikation“ gegeben, weil die Frau, die von ihrem Mann bedroht worden war, den Beamten eine ungenaue Beschreibung gegeben habe, wo sich die Wohnung befindet. „Jeder SEK-Einsatz wird anschließend analysiert – egal, ob er richtig oder falsch gelaufen ist“, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Dabei würden Schlussfolgerungen gezogen, wie man Irrtümer vermeiden könne. Er betonte, dass acht falsche Türen bei rund 3000 Einsätzen in fünf Jahren zeigten, wie gut die Spezialeinheiten in der Regel arbeiteten. „Natürlich wird eine Entschuldigung unsererseits nicht immer angenommen.“

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