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Der Dax-Konzern Delivery Hero bildet zukünftig am Hauptsitz in Berlin Informatik-Fachkräfte aus. 

© Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild

IT-Fachkräfte für die Digitalbranche: Delivery Hero bildet in Berlin Programmierer aus

An einer neuen Akademie will das Dax-Unternehmen talentierte IT-Quereinsteiger ausbilden. Das Programm soll auch die Diversität in der Branche stärken.

Die Berliner Lieferdienst-Plattform Delivery Hero eröffnet eine „Tech Academy“, um eigene Fachkräfte für die Softwareentwicklung auszubilden. Im ersten Jahr sollen 20 Leute teilnehmen können.

Nach eigenen Angaben will das Unternehmen mit dem Programm Diversität und Inklusion fördern. Hintergrund sei der Mangel an qualifizierten IT-Fachleuten in der Tech-Branche. Delivery Hero hat zudem kürzlich angekündigt, ins Deutschlandgeschäft zurückzukehren.

„Aufgrund unseres starken Wachstums brauchen wir an allen Ecken und Enden Programmierer“, sagt Christian Hardenberg, Technikchef des Dax-Unternehmens. Allein in der Berliner Zentrale werde Delivery Hero noch in diesem Jahr 500 Menschen mit Programmierkenntnisse einstellen müssen. „Bisher war es unsere Strategie, möglichst viele Leute nach Berlin zu holen“, sagt er. Doch mittlerweile sei es auch mit weltweiter Rekrutierung kaum noch möglich, den Bedarf zu decken.

Die Berufsbezeichnungen Softwareentwickler:in und Programmierer:in sind in Deutschland nicht geschützt. In der Praxis kann es sich dabei zum Beispiel um Absolventen von Informatikstudiengängen an Hochschulen handeln oder um Fachinformatiker mit Berufsschulausbildung. Es gibt auch einige Quereinsteiger, die das Programmieren in Onlinekursen erlernt haben.

Für mehr Diversität in der Digitalbranche

Insgesamt ist die Informatik noch immer eine Männerdomäne. In Berlin waren im Jahr 2020 laut Bundesagentur für Arbeit 57097 Informatiker:innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon waren 81,4 Prozent Männer. Nur 10617 Frauen arbeiteten in dieser Berufsgruppe.

Der gebürtige Schwede Niklas Östberg ist Mitbegründer und Geschäftsführer von Delivery Hero. 
Der gebürtige Schwede Niklas Östberg ist Mitbegründer und Geschäftsführer von Delivery Hero. 

© Delivery Hero

In Brandenburg waren es 8948 Beschäftigte insgesamt, die Frauenquote lag bei mageren 16 Prozent. Das mittlere Monatseinkommen von Informatiker:innen lag in Berlin im Jahr 2019 bei 4872 Euro, in Brandenburg bei 4345 Euro.

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Die neue Ausbildung in der Delivery Hero Tech Academy soll neuneinhalb Monate dauern. Danach folgt ein zweimonatiges Praktikum im Unternehmen. Hardenberg sagt, die formalen Zugangsvoraussetzungen seien bewusst niedrig angesetzt, um möglichst vielen Menschen die Chance für eine Bewerbung zu geben. Wichtiger als Vorkenntnisse oder ein Universitätsstudium seien grundlegende analytische Fähigkeiten und vor allem eine starke Motivation.

Quereinsteiger werden ausdrücklich gesucht

Ausdrücklich seien Frauen sowie Angehörige „diverser und unterrepräsentierter Gruppen“ aufgerufen, sich zu bewerben. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit dem Digital Career Institute (DCI) entwickelt. Dieses Unternehmen aus der Berliner Start-up-Szene bietet verschiedene Aus- und Weiterbildungsprogramme für Menschen mit Flüchtlingshintergrund sowie Quereinsteigern an, um ihnen berufliche Perspektiven in digitalen Jobs zu ermöglichen.

Das „Mini-Studium“ umfasse die Programmiersprachen Python und Java. Der Unterricht erfolge aufgrund Corona-Einschränkungen zunächst vollständig online. Die Ausbildung hat einen Wert von 6700 Euro, Delivery Hero übernimmt diese Kosten für die Teilnehmenden. Zusätzlich erhalten sie ein Praktikumsgehalt von 1647 Euro im Monat sowie eine einmalige Homeoffice-Zulage von 600 Euro. Erfolgreiche Absolventen könnten fest angestellt werden. Das Interesse sei enorm: In den ersten 24 Stunden habe es bereits 160 Bewerbungen gegeben.

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