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Einsteigen und zuschnüren, bitte. Der auf 500 Stück limitierte Schuh dürfte heiß begehrt sein.

© promo

Jahreskarte zum Schnüren: BVG und Adidas bringen zusammen einen Sneaker raus

Ein echter Turnschuh-Clou: Das umtriebige Team der BVG-Kampagne hat mit dem ÖPNV-Schuh, der auch als Jahreskarte gilt, einen Hit gelandet.

Nun werden sie endlich ein Ende haben, die Zurechtweisungen der Spaßbremsen im Nahverkehr, doch bitte umgehend die Füße von der Sitzbank zu nehmen: Denn die neuen Sneakers im Camouflage-Muster fallen auf den Sitzen fast gar nicht mehr auf. Die Schuhe sind der neueste PR-Streich der BVG, diesmal in Zusammenarbeit mit Adidas. Wenn sich doch jemand über die hippen Botten auf der Bank beschweren sollte: Die BVG hat den Schuh für die Kampagnenbilder entgegen der eigenen Regeln auf einer Sitzbank drapiert.

500 Stück des „EQT Support 93/Berlin“ mit weißer Leder-Applikation und BVG-gelben Schnürsenkeln werden ab dem 16. Januar in zwei Berliner Läden verkauft, und die Schlangen werden sehr sicher sehr lang sein. Vielleicht nicht unbedingt wegen der Sneakers selbst, die Sitzbank-Optik ist schließlich kein ästhetisches Highlight, sondern soll in den Zügen vor allem vom Beschmieren der Sitze abhalten.

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Ein Jahresticket zum "Schläppchenpreis"

Der eigentliche Schuh-Clou ist die integrierte Jahreskarte für 2018, eingearbeitet in die Lasche des Schuhs. Ein Jahresticket für 180 Euro? „Schläppchenpreis“, kommentiert Twitter-User Mario Macellaio. Da würde es sich sogar lohnen, die Schuhe einfach zu kaufen, um dann die Lasche herauszuschneiden und als Fahrschein zu nutzen. Geht aber nicht, denn „die Jahreskarte gilt nur, wenn beide Schuhe getragen werden“, erklärt BVG-Sprecherin Petra Reetz. „An den Füßen. Nicht unterm Arm, nicht im Schuhkarton.“ Das heißt für Vielfahrer von Bus und Bahn im Ernstfall: Jeden Tag den gleichen Turnschuh tragen. Bei Matsch und Schnee, bei der größten Hitze. Keine schöne Vorstellung für Sneaker-Fans.

Wie schon bei vergangenen PR-Aktionen im Rahmen der „Weil wir dich lieben“-Imagekampagne arbeitete das Verkehrsunternehmen für die Schuh-Nummer mit den Werbern der Agentur Jung von Matt zusammen. Der größte Erfolg bislang: Das 2015 erschienene Video zu „Is’ mir egal“, in dem der Sänger Kazim Akboga die Geisteshaltung vieler BVG-Mitarbeiter und ihrer Kunden besingt. Bis heute hat der Clip mehr als zwölf Millionen Klicks auf Youtube gesammelt.

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Adidas sei „mit seinen Sonderkollektionen etwas vorsichtig“, habe sich dann aber „von uns überzeugen lassen“, betont Petra Reetz. Die Schuhfahrkarte ist übrigens ein reines BVG-Ticket mit sogenanntem „Haustarif“, gilt also nur in BVG-Fahrzeugen, nicht in der S-Bahn. Und wie wird kontrolliert? Gehen die Kontrolleure vor den Trägern auf die Knie? Wohl kaum. „Der Schuh ist unverwechselbar“, sagt Petra Reetz. Deshalb reiche den Kontrolleuren ein kurzer Blick nach unten – besonders oft dürfte ihnen das außergewöhnliche Fahrticket bei der limitierten Stückzahl und etwa drei Millionen Fahrgästen pro Tag ohnehin nicht unterkommen. Lustig könnte es in jedem Fall werden, wenn die stolzen Träger ihr tragbares Ticket beim Einsteigen im Bus vorzeigen.

Damenunterhose "Gleisdreieck" und Boxer "Krumme Lanke"

Wenigstens ist die BVG mit ihren Fandevotionalien mittlerweile auf der Höhe der Zeit. Denn eine andere PR-Aktion des Unternehmens aus dem Jahr 2000 ging noch ganz schön in die Hose: Die Unterwäschekollektion – unter anderem mit Damenunterhose „Gleisdreieck“, Boxer „Krumme Lanke“, Männerslip „Rohrdamm“ oder BH „Schöneberg“ – war humortechnisch auf Neunziger-Jahre-Niveau und nach einer schnell ausverkauften ersten Kollektion auch kein großer Erfolg mehr: Die letzten Unterhosen landeten auf dem Flohmarkt.

Vielleicht hatte die BVG-Lingerie in jungfernheidigem Weiß schlichtweg nicht die richtige Farbe. Längst schwört die BVG auf das schwarz-blau-rot-graue Sitzmuster, im Online-Shop findet man alle möglichen Produkte im BVG-Tarn-Look: Babylätzchen etwa. Kann nur heißen, dass das Essverbot im Wagen nicht für Menschen unter einem Jahr gilt. Auch die passenden Handyhüllen gibt es, Leggings, Sonnenbrillen und Turnbeutel, die bitte nicht im Waggon vergessen werden, nur weil sie auf dem Sitz liegend nicht zu erkennen sind.

Wo bleiben die Socken für Zone C?

Hat das Verkehrsunternehmen mit den Sneakers nun den Marketing-Zenit erreicht? Nein, denn der Schuh hat noch ein Manko: Er gilt nur im AB-Bereich. Wer ein Ziel der C-Zone hat, muss also den Rest des Wegs mithilfe der „Boosttm-Zwischensohle“ zu Fuß bestreiten. Oder – das wäre noch eine Idee – die BVG macht aus den bereits erhältlichen Camouflage-Socken richtige „Anschlusssocken“ mit eingesticktem C-Ticket. Beim Überfahren der Tarifzonengrenze muss dann nur noch der Hosensaum etwas hochgekrempelt werden, wenn es mal wieder heißt: „Die Fahrausweise, bitte.“

Verkauf ab dem 16. Januar im Overkill Berlin, Köpenicker Straße 195a, Kreuzberg, und im Originals Flagship Store, Münzstraße 13-15, Mitte, jeweils ab 11 Uhr.

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