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Sie hoffen beide auf das Amt des Regierenden Bürgermeisters: Jan Stöß und Michael Müller.

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Jan Stöß, Raed Saleh, Michael Müller: Im November gibt's den Nachfolger von Klaus Wowereit

Die Berliner SPD hat sich darauf geeinigt, wie sie den Nachfolger von Klaus Wowereit bestimmen will. Spätestens zum 5. November soll es ein Ergebnis geben, vielleicht klappt es auch schon früher.

Zwei Wahlgänge, damit es kein Chaos gibt: Die 17.000 Berliner SPD-Mitglieder werden in den kommenden Monaten wohl gleich zwei Mal Wahlunterlagen von der Zentrale in der Müllerstraße bekommen. Auf dieses Verfahren haben sich am Sonntagabend die Kreischefs der Berliner SPD und der Geschäftsführende Landesvorstand verständigen. Es soll an diesem Montagnachmittag förmlich im Landesvorstand beschlossen werden. Mit dem zweistufigen Verfahren will die SPD-Führung verhindern, dass der Landesparteitag einen nur von kleineren Teilen der Basis gewollten Kandidaten für die Nachfolge Klaus Wowereits bestimmt.

Runde eins des Mitgliedervotums solle bis zum 17. Oktober beendet sein, sagte ein Vorstandsmitglied nach der Sitzung. Falls in diesem Wahlgang kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommt, soll bis zum 5. November zwischen den beiden erstplatzierten Kandidaten eine Stichwahl stattfinden. Der auf diese Weise als Kandidat der Basis ermittelte Bewerber für das Amt des Regierenden Bürgermeisters solle dann rechtlich verbindlich auf einem Landesparteitag nominiert werden.

Kommt noch ein Kandidat dazu?

Nicht ausgeschlossen, dass in den kommenden zwei Wochen noch ein vierter Kandidat oder eine Kandidatin dazu kommen. So lang sollen Bewerbungen noch möglich sein, wenn ein Kreisverband oder drei Abteilungen jemanden vorschlagen. Werden zwei Wahlgänge nötig, rechnet die SPD-Führung mit Kosten von bis zu 100.000 Euro.

Bislang haben sich Landeschef Jan Stöß, Fraktionschef Raed Saleh und Stadtentwicklungssenator Michael Müller beworben. Dass noch weitere Kandidaten hinzukommen , galt in der SPD jedenfalls am Sonntag als unwahrscheinlich.

Nußbaum: "Mich hat bisher keiner gefragt"

Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) hat offenbar nicht vor, sich zu bewerben – auch wenn er Umfragen zufolge der beliebteste Politiker Berlins ist. Auf die Frage, warum er nicht kandidiere, sagte er dem „Spiegel“: „Mich hat bisher keiner gefragt. Die SPD macht das jetzt unter sich aus. Und ich bin nicht Mitglied der Partei.“ Bei der Mitgliederbefragung hat Nußbaum nach seiner Einschätzung als Parteiloser „bestenfalls eine Außenseiterchance“. Dem stimmen SPD-Vorstandsmitglieder zu. „Regierender Bürgermeister wird ein Sozialdemokrat“, sagte ein Vorstand.

Finanzsenator Nußbaum gab sich, was seine Präferenzen angeht, zurückhaltend. Mit Stadtentwicklungssenator Michael Müller habe er hart „gerungen“, aber auch gut zusammengearbeitet. Fraktionschef Raed Saleh lobte Nußbaum am meisten; dieser sei verlässlich und habe den Konsolidierungskurs immer mitgetragen. Die Äußerungen von Parteichef Stöß gingen „eher in eine andere finanzpolitische Richtung“, sagte Nußbaum.

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