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Berlin: Japanische Botschaft: Nur das alte Buffet ist noch erhalten

Wenn heute der neue japanische Botschafter in Berlin, Issei Nomura, Außenminister Joschka Fischer im Teehaus der Japanischen Botschaft in Tiergarten zur offiziellen Eröffnung empfängt, ist es ein besonderer Tag für ihn. Issei Nomura stammt aus der Präfektur Hiroshima und zeigt sich sehr glücklich darüber, dass die Bürger von Tiergarten 1989 für eine Umbenennnung der damaligen Graf-Spee-Straße in Hiroshima-Straße gestimmt hatten.

Wenn heute der neue japanische Botschafter in Berlin, Issei Nomura, Außenminister Joschka Fischer im Teehaus der Japanischen Botschaft in Tiergarten zur offiziellen Eröffnung empfängt, ist es ein besonderer Tag für ihn. Issei Nomura stammt aus der Präfektur Hiroshima und zeigt sich sehr glücklich darüber, dass die Bürger von Tiergarten 1989 für eine Umbenennnung der damaligen Graf-Spee-Straße in Hiroshima-Straße gestimmt hatten.

Es ist die dritte Eröffnung des Gebäudes, das 1938-42 nach Plänen von Ludwig Moshamer errichtet und 1944 von Bomben schwer getroffen wurde. Zu neuem Leben erwachte das Gebäude der einstmaligen "Kaiserlichen Japanischen Botschaft", nachdem Premierminister Yasuhiro Nakasone und Bundeskanzler Helmut Kohl 1983 beschlossen hatten, den Bau für die Gründung des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin zu nutzen, das zum 750. Geburtstag der Stadt 1987 eröffnet werden sollte. Unter dem politischen Zeitdruck erschienen damals Abriss und Wiederaufbau kostengünstiger als ein kompletter Neubau. Diese Eröffnung war für Issei Nomura die eigentliche Wiedereröffnung des Gebäudes, in dessen Mauern in der Folgezeit wertvolle Arbeit für die japanisch-deutschen Beziehungen geleistet wurde. Issei Nomura bezeugt großen Respekt vor den Menschen, die 1985 die Weitsicht hatten, in den Mietvertrag eine Rückkehrklausel für die Botschaft einzubauen, falls Berlin wieder Hauptstadt würde. Diese Option erleichterte es den Japanern, die Residenz wieder herzurichten und den damaligen Neubau des Kanzleitraktes noch einmal in der Fläche zu verdoppeln. Nur der Kirschbaum, den seinerzeit Eberhard Diepgen und der heutige Kronprinz Naruhito gepflanzt haben, musste versetzt werden.

Im Gegensatz zu dem wuchtigen Entree in der Marmorsorte "Deutsch-Rot" brechen heute zwei große Tapisserien ("Meeresbrandung") von Kaii Higashiyama mit ihren Grün-Blau-Tönen die Monumentalität des Eingangs. Der einstige große Speisesaal der Botschaft wurde 1987 als Konferenzraum wieder restauriert, heute ist er als großer Salon weitgehend so geblieben, nur die grünen Vorhänge wurden gegen beige ausgetauscht, was mit den hellen Sitzgruppen harmoniert. Die zwei Ausstellungsräume zur Gartenseite hin sind heute zwei intime Salons, der dritte Ausstellungsraum ist heute ein kleiner Speisesaal für sechs Personen. Bilder japanischer Künstler und Blumenarrangements geben jedem Raum eine individuelle Note. Der ehemalige Mehrzwecksaal, der 1987 von Kisho Kurokawa und Taiji Yamaguchi als kühler hypermoderner Hightech-Saal mit Teleskopbühne und modernster Konferenztechnik in bewusstem Kontrast zum restlichen Gebäude konzipiert war, ist heute nicht wiederzuerkennen. An einer langgestreckten Tafel können 20 Gäste im großen Speisesaal unter einem Kristalllüster Platz nehmen.

Nur die ehemalige Cafeteria im Souterrain, heute Lounge genannt, ist in Kisho Kurokawas Gestaltung erhalten geblieben. Und dort steht auch noch immer das alte Buffet - das letzte erhaltene Möbelstück aus der alten Botschaft. Und wo früher im zweiten Stock kleine Konferenzen und Seminare stattfanden, wohnt nun der Botschafter mit seiner Frau. Zur Hiroshima-Straße hin haben die Architekten Ryohei Amemiya und HPP Berlin den Kanzleitrakt verdoppelt und am Ende mit einem ellipsenförmigen Mehrzweckraum die Strenge der klassizistischen Fassade gebrochen. Der Schwung der Fassade mit sechs schmalen hohen Fenstern ist der einzige architektonische Bezug zur Gegenwart. Hier werden Ausstellungen, Konzerte und Vorträge für die Öffentlichkeit stattfinden.

Issei Nomura bedauert zwar, dass die Botschaft heute immer noch so aussieht wie eine "Kaiserlich Japanische Botschaft" und nicht wie eine des 21. Jahrhunderts, aber er werde versuchen, durch ein so offenes Haus wie möglich der Berliner Bevölkerung einen anderen Eindruck zu vermitteln.

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