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Berlin: Jasmin Wagner, die zehnte

Kurz tief durchatmen, ruhig bleiben und zurückdenken. An die 90er Jahre.

Kurz tief durchatmen, ruhig bleiben und zurückdenken. An die 90er Jahre. An eine Sängerin namens Blümchen. An grässliche Songs mit Technobeats wie „Piep piep kleiner Satellit“. Diese Erinnerungen liegen weit zurück, und am Dienstagabend im Frannz Club flackern die Bilder von einst nur für einen kurzen Augenblick noch einmal auf. Das ehemalige Blümchen steht auf der Bühne, nennt sich Jasmin Wagner und stellt mit ihrer fünfköpfigen Band ihr im Februar erscheinendes Album „Die Versuchung“ vor. Begleitet von smarten Jungs, die den obersten Hemdknopf vorzugsweise offen tragen, singt sie charmante Pop-Lieder mit einem Hauch Sixties-Appeal. Sie steht im Rampenlicht, trägt ein luftiges Kleid, die Beine stecken in derben schwarzen Boots, die blonden Haare fallen glatt und offen über die nackten Schultern. Die ehemalige Lolita gibt nun die laszive Frau. Doch das Wichtigste: Jasmin Wagner strahlt dabei, von innen heraus. Weil sie sich wohl fühlt. Weil ihr das Singen wieder Spaß macht. Weil plötzlich alles irgendwie stimmt.

Es gab in den zurückliegenden Jahren Momente, in denen sie daran gezweifelt habe, ob das mit der Musikkarriere überhaupt noch Sinn macht, sagt die 25-Jährige nach ihrem knapp halbstündigen Auftritt. Ein Album sei bereits im Kasten gewesen, gut zweieinhalb Jahre Arbeit waren dafür draufgegangen – und das Ergebnis? Nicht zufriedenstellend. Lieder, die beliebig und antriebslos geklungen haben. Der frühere Teenie-Star war kurz davor, alles hinzuwerfen. Doch dann traf sie ein Produzententeam. Gemeinsam machte man sich an die mittlerweile zehnte Platte. Ob ihr das Publikum die künstlerische 180-Grad-Drehung abnimmt? „Ich möchte nicht, dass die Leute vergessen, was ich gemacht habe. Sie sollen aber auch akzeptieren, dass ich mich weiterentwickelt habe.“ Im Moment jedenfalls fühle sich alles „gut und richtig“ an. hey

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