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Berlin: Jeder dritte Verkehrstote in diesem Jahr war Motorradfahrer

Polizei beklagt den „erschreckend hohen Anteil“. Bei der Hälfte der Unfälle waren die Biker viel zu schnell

Der 36jährige Zehdin H. ist der zehnte Motorradfahrer, der in diesem Jahr bei einem Motorradunfall zu Tode kam. Der Mann aus Bosnien war mit einem Sozius hintendrauf am Sonnabend um 22 Uhr auf der Neuköllner Karl-Marx-Allee von einem Auto umgefahren worden, das aus einer Seitenstraße kam. Der 33-jährige Sozius hat den Unfall überlebt, obwohl er durch die Wucht des Zusammenstoßes 25 Meter weit durch die Luft geschleudert wurde. Weil das Motorrad und ein geparktes Auto Feuer fingen, war die Straße in Höhe Hobrechtstraße zweieinhalb Stunden gesperrt.

Der erste tödliche Motorradunfall hatte sich bereits im März ereignet, noch bevor die Saison so richtig losgegangen war. Insgesamt sind im ersten Halbjahr dieses Jahres 30 Menschen im Verkehr gestorben – das ist ein überraschend niedriger Wert, der aber in den seit langem zu beobachtenden Trend passt, dass die Zahl der tödlichen Unfälle sinkt. 2004 waren es 71 Tote, 1994 noch 149.

Um so erstaunlicher sei jetzt der mit 10 von 30 Toten angesichts der geringen prozentualen Teilnahme am Verkehr „erschreckend hohe Anteil“ der motorisierten Zweiräder, heißt es bei der Polizei. Zum Vergleich: 2004 starben im ganzen Jahr zehn Motorradfahrer.

Es gibt zwei Hauptunfallursachen: Entweder werden die Motorräder von Autofahrern beim Abbiegen oder bei Spurwechseln übersehen – oder die Fahrer verlieren die Kontrolle über ihr Gefährt. Beide Ursachen halten sich in diesem Jahr die Waage, fünf Biker verloren ihr Leben, weil Autofahrer sie nicht gesehen – oder die Geschwindigkeit der Maschinen unterschätzt hatten. Bei mehreren Unfällen war stark überhöhtes Tempo im Spiel. Der 29-Jährige, dem im April von einem Taxi die Vorfahrt genommen worden war, wurde von der Polizei als „Tiefflieger“ bezeichnet. Auch der 22-Jährige, der Tage zuvor von einem bei „Rot“ fahrenden Polizeiauto umgefahren wurde, soll schneller als erlaubt gewesen sein. Wie schnell Zehdin H. am Sonnabend fuhr, soll ein Gutachten klären. Die Maschine, eine superschnelle „Kawasaki ZX 900“ wurde von der Polizei sichergestellt.

Die anderen Opfer stürzten ohne Einwirkung anderer – häufig durch teilweise stark überhöhtes Tempo. So raste im Mai ein 35-Jähriger auf der Flucht vor der Polizei gegen einen Baum. Ha

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