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Berlin: Jetzt geht’s rund

Morgen werden die „100 wichtigsten Fragen“ beantwortet. Prominente testeten schon mal das Umfeld

Die 100 „wichtigsten Fragen der Menschheit“ sollen sie am morgigen Sonnabend auf dem Bebelplatz beantworten, ihre außergewöhnliche Sitzgelegenheit, der größte Runde Tisch der Welt, ist dort bereits aufgebaut. Einige der 112 schlauen Köpfe aus der ganzen Welt, die am „Table of Free Voices“ Platz nehmen werden, tauchten bereits am Donnerstag in Berlin auf – zu einer ersten Präsentation des Projekts.

Und je länger Künstler und Werbefilmer Ralf Schmerberg über sein außergewöhnliches Projekt sprach, je mehr geladene Gäste aus Australien, Indien, Israel und den USA sich zu Wort meldeten, desto stärker wurde allen auf dem Bebelplatz bewusst, dass sie nun Teil eines großen globalen Projektes sind. „Je länger ich alle reden höre, desto aufgeregter werde ich“, gestand Schauspieler Willem Dafoe, einer der zwei Moderatoren des Runden Tisches, zu dem am Sonnabend auch Zuschauer sehr willkommen sind. Ein Bildschirm soll das Frage-und-Antwortspiel auch für sie sichtbar machen.

Dass sein Projekt „Dropping Knowledge“ mal so große Ausmaße annehmen werde, habe er zu Beginn nicht geglaubt, sagte Initiator Ralf Schmerberg. Nun wünscht er sich, dass der Dialog, dessen Startpunkt der „Table of Free Voices“ am Sonnabend in Berlin Mitte sein soll, niemals endet. „Wir kombinieren hier orale Tradition, Fragen stellen und Antworten geben, mit modernster Technologie“, sagte Schmerberg. Parallel zur Fragerunde auf dem Bebelplatz habe jeder die Möglichkeit, im Internet selbst die 100 Fragen zu beantworten. Auch bei den Teilnehmern des Runden Tisches handele es sich keinesfalls um 112 Menschen, die für alle Fragen unserer Gesellschaft jeweils passende, konkrete Antworten parat hätten. Im Gegenteil: „Die Teilnehmer dürfen auch mal eine Frage nicht beantworten und stattdessen einen Kaffee trinken.“

Dies wird Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger vielleicht entgegenkommen. Als Studentin, so erzählte sie, habe sie schreckliche Angst vor Prüfungen gehabt. Als sie die 100 Fragen vor wenigen Tagen erstmals einsehen konnte, habe sie sich gefühlt wie vor einem Universitätsexamen. Doch gemeinsam mit allen Teilnehmenden werde sie nun versuchen, all jenen Menschen eine Stimme zu verleihen, die in der Welt sonst nie zu Wort kämen. „Wir müssen den Menschen dieser Welt wieder ein Einigkeitsgefühl geben“, betonte auch Hafsat Abiola, die nigerianische Menschenrechtlerin, die gemeinsam mit Dafoe am Sonnabend die Fragen von Menschen aus allen Teilen der Welt verlesen wird.

Wie sie diese beantworten werden, das wissen viele der Teilnehmer am Runden Tisch noch nicht. Für manche sind die Fragen auch nur der Beginn eines viel weitergehenden Prozesses. So zum Beispiel für den Kabbalisten und Wissenschaftler Michael Laitman aus Israel, der ebenfalls teilnimmt. „Die Frage ist doch: „Was machen wir mit den Antworten?“

www.droppingknowledge.org

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