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Jobaussichten: Krise bremst den Arbeitsmarkt

Noch entstehen neue Jobs, aber der Wirtschaftssenator ist pessimistisch.

Potsdam/Berlin - Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat einen positiven Trend gebremst: Der Beschäftigungsaufbau in der Region Berlin-Brandenburg wird schwächer. In Berlin stieg die Zahl der Erwerbstätigen binnen Jahresfrist um 2,1 Prozent auf 1,64 Millionen. Damit habe Berlin nach Hamburg im Bundesvergleich aber noch am besten abgeschnitten. In der Mark hat sich die Zahl der Erwerbstätigen 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf rund 1,05 Millionen erhöht. Brandenburg belegte damit in der Reihenfolge der Bundesländer einen Platz im Mittelfeld, wie das Landesamt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilte.

Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) sagte dem Tagesspiegel: „Die Beschäftigungszahlen zeigen, dass Berlin von der Wirtschaftskrise bislang nicht so stark betroffen ist wie Deutschland insgesamt. Allerdings gibt es keinen Grund zur Entwarnung.“ Durch den Konjunktureinbruch dürfte sich die Beschäftigungssituation in den kommenden Monaten verschlechtern.

Den Statistikern zufolge trugen zu dem positiven Ergebnis in Brandenburg und Berlin alle Berufsgruppen bei, hauptsächlich die Arbeitnehmer. Entgegen dem bundesweiten Trend legte in der Region auch die Zahl der Personen in marginalen Beschäftigungsverhältnissen zu. Bundesweit sank deren Zahl erstmals seit 2003 leicht um 0,1 Prozent. Arbeitnehmer in marginalen Beschäftigungsverhältnissen sind Arbeiter und Angestellte, die keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben. Sie gelten als Erwerbstätige, wenn sie in einer Woche wenigstens eine Stunde bezahlt arbeiten.

Erst kürzlich hatte Arbeitssenatorin Carola Bluhm (Linke) im Tagesspiegel-Interview den großen Anteil prekärer oder schlecht bezahlter Jobs in Berlin beklagt. Das vom Senat verabschiedete Vergabegesetz und die Forderung nach einem Mindestlohn sollen die Einhaltung sozialer Standards befördern. Fast 120 000 Berliner verdienen so wenig, dass sie zusätzlich staatliche Hilfen erhalten.

In Brandenburg lag der Anteil der marginal Beschäftigten bei 12,8 Prozent, in Berlin bei 12,4 Prozent. In der Hauptstadt hat sich den Angaben zufolge mit dem Beschäftigungsboom seit 2006 die Bedeutung der marginalen Beschäftigungsverhältnisse verringert. Dennoch wurde 2008 in Berlin mit 203 200 Personen die höchste Zahl an marginal Beschäftigten verzeichnet. Auch in Brandenburg waren im vergangenen Jahr mit 134 700 Personen so viele Personen marginal beschäftigt wie noch nie seit Einführung.

Trotz der Tendenz zur Besserung ist die Berliner Arbeitslosenquote von 14,0 Prozent (September 2009) die bundesweit höchste. Brandenburg stand mit 11,5 Prozent etwas besser da. obs/ddp

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