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Berlin: Jobs über Private: Top oder Flop?

Geteilte Meinungen zu gewerblicher Arbeitsvermittlung Berlin (sik).Drei Jahre nach der Zulassung gewerbsmäßiger privater Arbeitsvermittler ist das Fazit geteilt.

Geteilte Meinungen zu gewerblicher Arbeitsvermittlung Berlin (sik).Drei Jahre nach der Zulassung gewerbsmäßiger privater Arbeitsvermittler ist das Fazit geteilt.Viele der 353 Unternehmen in Berlin und Brandenburg, die seitdem eine Lizenz erhalten haben, sind mit der Entwicklung nicht zufrieden.Nach Angaben des Landesarbeitsamtes sind im ersten Halbjahr 1996 höchstens 4500 Vermittlungen in den beiden Bundesländern auf diesem Weg zustande gekommen.Die Arbeitsämter konnten knapp 145 000 Jobs vermitteln.Nach Ansicht von Arbeitsstaatssekretär Peter Haupt ist ein arbeitsmarktpolitischer Effekt ausgeblieben.Auch seien Langzeitarbeitslose und schlecht Qualifizierte durch Private nicht zu vermitteln.Dagegen melden Zeitarbeits-Unternehmen Umsatzsteigerungen in den letzten Jahren. "Die Dienstleistung Arbeitsvermittlung wird von den Arbeitgebern nicht angenommen", sagt Klaus Tappe, der 1994 in Berlin 1994 die erste Lizenz erhielt."Wenn man davon allein leben wollte, müßte man Sozialhilfe beantragen." Für seine Firma ist diese Sparte nur ein Nebentätigkeitsfeld.Die Zahl der Vermittlungen kann Tappe an einer Hand abzählen.Inzwischen nimmt er keine Bewerbungen von Arbeitssuchenden mehr an, "da ich sie nicht vermitteln kann".Als "sehr, sehr schwierig" bezeichnet Petra Baader von der isub (Privatinstitut für Sozialmanagement und Bildung), die sich auf Vermittlung von Personal im medizinischen und sozialen Bereich spezialisiert hat, die Haltung potentieller Arbeitgeber.Interesse gebe es, viele Betriebe schreckten aber davor zurück, eine Vermittlungsgebühr zu zahlen.Diese liegt bei 10 bis 15 Prozent des Bruttojahreseinkommens."Es läuft noch nicht so toll", lautet das Fazit von Karin Lichtinger (Agentur für Personalentwicklung). "Sehr zufrieden" hingegen zeigt sich Petra Willuweit von der Agentur PAP mit drei Niederlassungen in Berlin.Die Zahl der Vermittlungen will sie aber nicht nennen.In ein Klagelied will Thomas Gläser von Bürolina ebenfalls nicht einstimmen.Es sei klar gewesen, daß die Arbeitsvermittlung durch Private erst langsam anlaufen werde.Mittelfristig werde mit diesem Zweig Geld zu verdienen sein.Zunehmendes Interesse der Arbeitgeber sieht Gläser bei der Zeitarbeit, bei der Arbeitnehmer auf befristete Zeit vermittelt werden.Erstmals habe es in diesem Januar und Februar nicht die sonst üblichen saisonalen Schwankungen gegeben."Viele Arbeitgeber wollen erst mal testen, ob jemand in ihr Unternehmen paßt", sagt Gläser. Positiv bewertet Torsten Merke, einer der drei Berliner Niederlassungsleiter der weltgrößten Zeitarbeitfirma Manpower, die Perspektiven für die Branche."Je mehr sich die Dienstleistungsgesellschaft durchsetzt, desto größer wird die Bedeutung der Zeitarbeit", sagt Mark.In Deutschland seien nur 0,6 Prozent der Beschäftigten über Zeitarbeit tätig seien, in den Niederlanden mehr als fünf Prozent.Bei der privaten Vermittlung rechnet er ebenfalls mit einer positiven Entwicklung: "Die Umsätze lassen sich verdoppeln.".Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit hält auch Staatssekretär Haupt die Zeitarbeitsfirmen für wichtig, da sie den derzeitigen Bedürfnissen des Marktes entsprächen.

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