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Berlin: Jörg-Uwe Fahrenkrog-Petersen: Früher komponierte er Hits für Nena, heute die Musik für die Eröffnungsshow des Sony-Centers

"Hast du etwas Zeit für mich, singe ich ein Lied für dich ..

"Hast du etwas Zeit für mich, singe ich ein Lied für dich ..." - wer kennt sie nicht, die Anfangszeilen des Welthits "99 Luftballons" von Nena, der die "Neue Deutsche Welle" zum Wogen brachte. Das waren die achtziger Jahre, als Twix noch Raider hieß und "Vorne-kurz-hinten-lang"-Frisuren noch nicht verpönt waren. Und wem das noch ein Begriff ist, dem fällt zu Nena nicht nur die punkige Frontfrau ein, sondern auch Jörg-Uwe Fahrenkrog-Petersen, der Mann, der sein Keyboard stets wie eine Gitarre vor den Bauch geschnallt hatte.

Die Zeiten haben sich geändert, so tritt er mittlerweile - wie gestern bei der Eröffnungsfeier des Sony-Centers - wieder in klassicher Haltung hinter dem Keyboard auf. Er haute aber nicht nur in die Tasten, sondern hatte auch die Musik für die Mitternachtsshow komponiert.

Denkt er 40-Jährige zurück an die Nena-Zeit, kommt er ins Schmunzeln: "Das war klasse damals, und wir haben unheimlich viele Preise gewonnen." Einen maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte die Band ihm zu verdanken, denn er komponierte die Musik zu allen Hits, wie beispielsweise "Nur geträumt" oder "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann". Damit räumte die Gruppe nicht nur sämtliche Preise in Dieter-Thomas Hecks "ZDF-Hitparade" ab, sondern erschien auch 52 Mal innerhalb von vier Jahren auf einem "Bravo"-Cover. "Außerdem wurden wir mit 99 Luftballons als erste deutsche Band mit einem deutschen Lied Nummer 1 in den USA", sagt er stolz.

Als sich die Gruppe 1986 auflöste, ging Fahrenkrog-Petersen eigene Wege. Schon zuvor hatte er angefangen, in den USA für andere Musiker und Heavy-Metal-Bands Lieder zu produzieren. Nun zog es ihn zum Komponieren und Produzieren komplett nach New York.

1992 ging es dennoch zurück in die Heimat. Schon lange hatte er geplant, die Musik für ein Musical zu entwickeln. "Die Idee hatte ich schon, bevor es diesen Musical-Boom in Deutschland gab". So packte er das Projekt "Nostradamus" an, an welchem er über vier Jahre arbeitete. Leider konnte das Musical nie aufgeführt werden, weil das Theater, das extra dafür gebaut wurde, wieder verkauft werden musste. "Ich habe das Projekt dann gestoppt, aber die Idee ist nicht verloren". Parallel dazu schrieb er aber weiter Musik für deutsche Gameshows sowie für den Fernsehpreis "Die Goldene Kamera". "Irgendwie muss man sich ja immer noch sein Brot verdienen, wenn man sein Geld in ein großes Projekt steckt." Derzeit plant der vielbeschäftigte Künstler eine Mischung aus Musical und Show, "für die erst ein neuer Name erfunden werden muss". Dafür reiste er viel nach Japan, dem "großen Kreativ-Pool". Seit drei Jahren lebt er deswegen dort.

Dass er gestern mit der japanischen Trommelband "Kodo" zur Feier im Sony-Center auftreten durfte, macht ihn ein wenig stolz. "Ich wollte unbedingt die Musik für die Eröffnungsfeier komponieren, schließlich habe ich schon als Kind auf dem japanischen Botschaftgelände Fußball gespielt, und mich verbindet seither etwas mit diesem Land".

Und was macht Nena? "Wir planen eine Platte zusammen. Es muss nur noch der richtige Zeitpunkt kommen." So spielt das Leben: Irgendwie, irgendwo, irgendwann.

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