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John-F.-Kennedy-Schule: Eltern beklagen sich bei Clinton

An der JFK-Schule ist ein Streit um den Einfluss der US-Botschaft entbrannt. Selbst an US-Außenministerin Hilary Clinton wurde ein Brief geschrieben. Nun muss sich Bildungssenator Zöllner mit dem Streit befassen.

In einer der beliebtesten Schulen der Stadt hängt der Haussegen schief: Ein Teil der Elternvertreter der Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule warnt mit drastischen Appellen davor, dass der traditionell große Einfluss der US-Botschaft und der Eltern wegen einer geplanten Gesetzesänderung verloren geht. Selbst an US-Außenministerin Hillary Clinton und US-Botschafter Philip Murphy wurde geschrieben. Jetzt muss sich Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) mit dem Streit befassen. Allerdings hat die US-Botschaft offenbar nichts gegen die Veränderung an der bilingualen Schule, an der auch viele Diplomatenkinder lernen.

Stein des Anstoßes ist die geplante Anpassung des seit 50 Jahren bestehenden „JFK-School-Law“ an das reformierte Berliner Schulgesetz. Dort ist seit fünf Jahren verankert, dass alle wichtigen Entscheidungen der Berliner Schulen durch Schulkonferenzen gefällt werden, in denen zu gleichen Teilen Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter sitzen. In der „JFK“, wie die Schule genannt wird, hatte diese Konstruktion allerdings zu Kompetenzüberschneidungen geführt, weil es hier zusätzlich das sogenannte Erziehungsdirektorium (ED) gibt, das auch mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet ist.

Die US-Botschaft spielt eine besondere Rolle: Sie hatte immer drei Sitze im ED, um dafür Sorge zu tragen, dass die Schule den Ansprüchen einer US-High- School genügt. Vom Curriculum bis zur Lehrerauswahl – alles wurde im ED zusammen mit vier Elternvertretern und Abgesandten des Senats entschieden. Eine Entwicklung des ED von einem Entscheidungs- zu einem reinen Kontrollgremium sei nicht nur dem neuen Schulgesetz geschuldet, sagt der geschäftsführende Schulleiter Reinhard Roth. Vielmehr habe auch die Botschaft den Wunsch gehabt, weniger stark eingebunden zu sein. Es bleibe aber dabei, dass die Botschaft und der Senat im abgespeckten ED ein Vetorecht hätten. Es sei daher auszuschließen, dass die Erfolgsgeschichte der Schule durch Beschlüsse der Schulkonferenz gefährdet werden könne.

Ein Teil der Elternschaft ist davon nicht überzeugt. Sie hätten nicht nur Protestbriefe an die Botschaft und an die Außenministerin geschickt, sondern diese Briefe dazu auch noch auf dem Briefpapier der Freien Universität geschrieben, berichtet Thomas Jürgens, der fünf Kinder an der Schule hat und die Schule juristisch berät. Als Vater habe er wegen der Benutzung des FU-Briefpapieres eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die betreffenden Eltern erhoben.

Bei der Bildungsverwaltung haben die Proteste der Eltern aber offenbar Eindruck gemacht. „Wir nehmen die Einwände ernst. Die politische Führung des Hauses wird mit den Akteuren im konstruktiven Gespräch diskutieren“, kündigte Sprecherin Beate Stoffers an. Erst dann werde entschieden, ob die Gesetzesänderung so an das Parlament gehe.

Das ist aber noch nicht alles: Der Schule steht auch ein Trägerwechsel bevor. Da die Schule durch ihre Ausstattung teurer ist als andere Schulen und der Rechnungshof überdies gerügt hat, dass der Bezirk der Schule einen Verwaltungsleiter finanziert, sind jetzt alle Seiten übereingekommen, dass die Schule in die Trägerschaft des Landes übergeht. Die Bezirksverordneten wollen sich damit noch vor Weihnachten beschäftigen. sve

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