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Berlin: John will Abschiebungen im Winter verhindern: Arbeitserlaubnis gefordert / Familie kann nach Asylantrag vorerst bleiben

Die 5000 noch in Berlin lebenden Kosovo-Albaner geraten zunehmend in Bedrängnis. Nachdem im August das Rückkehrerprogramm abgelaufen war, mit dem sich insgesamt 2800 Kosovaren freiwillig auf die Reise gen Heimat machten, wird jetzt vermehrt abgeschoben.

Die 5000 noch in Berlin lebenden Kosovo-Albaner geraten zunehmend in Bedrängnis. Nachdem im August das Rückkehrerprogramm abgelaufen war, mit dem sich insgesamt 2800 Kosovaren freiwillig auf die Reise gen Heimat machten, wird jetzt vermehrt abgeschoben. Die Ausländerbeauftragte Barbara John will für die Flüchtlinge eine weitere Frist erreichen: Gemäß einem Beschluss der Innenminister-Konferenz vom Freitag vergangener Woche sollen Kosovo-Albaner auch in Berlin eine Chance bekommen, eine Arbeit anzunehmen. Familien, die für ihren Unterhalt sorgen können, sollten bis zum Frühjahr 2001 in Deutschland bleiben dürfen, sofern sie noch in diesem Jahr ihre Bereitschaft erklären, zurückzukehren.

Auch Berliner Arbeitsämter sollten Kosovaren eine Chance geben, offene Stellen anzutreten, fordert John, "damit im Winter niemand abgeschoben wird". Ansonsten wären die Berliner Kosovaren gegenüber solchen, die in Süddeutschland leben, im Nachteil. Dort gibt es weniger arbeitslose Niedrigqualifizierte als in Berlin. Die werden von hiesigen Ämtern gegenüber Flüchtlingen vorgezogen werden, selbst wenn diese ihr Arbeitsangebot selber mitbringen.

Von Abschiebungen betroffen sind jetzt auch Familien. Bislang mussten vor allem Straftäter und alleinstehende Männer ausreisen; 103 in diesem Jahr. Eine Aktion vom Freitag vergangener Woche traf 14 Kosovoalbaner, jedoch keine Minderjährigen, wie der Sprecher des Innensenators, Stefan Paris, betont. Geplant war allerdings, auch eine achtköpfige Familie abzuschieben: Vater, Mutter, vier Töchter und zwei Söhne im Alter von vier bis 17 Jahren, die vor sieben Jahren aus dem Kosovo flüchteten. Die Familie stellte am Tag vor der Abschiebung einen Asylantrag und soll die Entscheidung in Eisenhüttenstadt abwarten.

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