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Berlin: Joschka Fischer will mit einem Auftritt Schützenhilfe leisten

Aber ansonsten wollen die Berliner Grünen ihrer Bundesprominenz im Wahlkampf zeigen, was eine Harke ist und dem allgemeinen Abwärtstrend der Partei ein respektables Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl entgegensetzen. In Zahlen bedeutet das, die 13,2 Prozent aus 1995 zu erreichen - ohne die Festlegung, als drittstärkste Kraft vor der PDS aus den Wahlen hervorgehen zu wollen.

Aber ansonsten wollen die Berliner Grünen ihrer Bundesprominenz im Wahlkampf zeigen, was eine Harke ist und dem allgemeinen Abwärtstrend der Partei ein respektables Ergebnis bei der Abgeordnetenhauswahl entgegensetzen. In Zahlen bedeutet das, die 13,2 Prozent aus 1995 zu erreichen - ohne die Festlegung, als drittstärkste Kraft vor der PDS aus den Wahlen hervorgehen zu wollen. Unter den "völlig veränderten Bedingungen" sei dies im Wahljahr 1999 ein "sehr ehrgeiziges Ziel", sagte Landesvorstandssprecher Andreas Schulze gestern bei der Vorstellung des Wahlkampfkonzeptes.

Optimismus schöpft die Spitzenkandidatin und Fraktionschefin Renate Künast aus der Strategie, die Kampagne weitgehend von den bundespolitischen Themen abzukoppeln und die lokalpolitischen Akzente in den Vordergrund der zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen zu rücken. Die Grünen wollen sich als "Anwältin der Generationen und Geschlechter" präsentieren und zeigen, dass sie sehr wohl verstehen, "ihre Klientel" in der Stadt zu erreichen und zu mobilisieren. "Berlin ist anders" ist der zentrale Slogan, und auch der Berliner Landesverband will sich von der Bundesebene deutlich abheben.

Für die Partei ungewöhnlich selbstbewusst will man erstmals einzelne Protagonisten herausheben. Stolz ist man, auf der Landesliste nicht nur ein Drittel neue Kandidaten zu haben, sondern auch mit vielen kompetenten und erfahrenen Fachpolitikern glänzen zu können. Eine besondere Rolle kommt dabei der Spitzenkandidatin selbst zu, die mit einem Plakatmotiv unter der Überschrift "Wen sonst" bis zum 10. Oktober in der Stadt das Wahlvolk anstrahlen wird. Das erstmals auf Landes- und Bezirksebene einheitliche Layout der Grünen stammt von der Bremer Werbeagentur IDC. Nach Aussage von Landesgeschäftsführerin Kirsten Böttner hat bei der Vergabe des 900 000-Mark-Werbeetats keine der von der Partei angesprochenen Berliner Agenturen Ideen entwerfen können, die zum Berlin-Bild der Grünen gepasst hätten. Stichwort Geld: Die Grünen geben in diesem Jahr eine Rekordsumme für den Wahlkampf aus, wobei ein Drittel aus den Bezirksverbänden stammt. Wie es heißt, wird die Kampagne aus Rücklagen finanziert. Insgesamt werden rund 15 000 Plakate zu verschiedenen Wahlkampfthemen in der Stadt geklebt werden. Inhaltlich setzen die Grünen in ihren Plakat-Ansprachen auf das Konzept der toleranten wie weltoffenen Weltstadt.

Ziel ist auch, verdrossene PDS- und SPD-Wähler für die Grünen zu gewinnen und die Großen Koalition abzulösen. Dass dieses Unterfangen derweil unrealistisch erscheint, lassen auch die Grünen durchblicken. Sie hatten sich im Februar auf eine rot-grüne Koalitionsaussage geeinigt, ohne sich als Juniorpartner der SPD zu verstehen. Frau Künast gestand gestern ein, sie hätte sich von der SPD ein Stück weit mehr selbstbewusstes Auftreten gewünscht. Stattdessen habe sich die SPD von der CDU in eine Rolle drängen lassen, in der sie für alles Schlechte und Schmerzhafte zuständig sei.

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