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Jubiläum: Eine Spaßmeile fürs Grundgesetz

Am Sonnabend wird auf der Straße des 17. Juni gefeiert – mit Rock, Pop, Klassik und Kulinarischem. Der Tagesspiegel hat die besten Tipps für Veranstaltungen in der Stadt und im Umland.

In aller Stille im bayerischen Herrenchiemsee ausgearbeitet, trat das Grundgesetz am 23. Mai 1949 in Kraft. Seinen 60. Geburtstag und damit auch den der Bundesrepublik am Sonnabend sollen nun aber alle feiern, beim Bürgerfest am Brandenburger Tor.

Ein Motto oder eine zentrale Aussage für das Jubiläum wird es nicht geben. Stattdessen erwarten die Besucher von 10 bis 22 Uhr hunderte Angebote und Informationsmöglichkeiten aus Politik, Kunst und Kultur. Die Festmeile erstreckt sich auf 1,2 Kilometern entlang der Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor bis kurz vor der Siegessäule. Politische Organe, Botschaften, Kirchen, Nichtregierungsorganisationen und Bundesländer informieren hier, zum Teil mit eigenen Ausstellungen und Mitmach-Angeboten. Kulinarisch versorgen sie die Besucher mit regionalen Spezialitäten von der Spreewaldgurke bis zur schwäbischen Maultasche.

Die wahren Brennpunkte aber werden die Bühnen an den beiden Enden der Flaniermeile sein. Auf der Hauptbühne am Brandenburger Tor spricht Fernsehmoderatorin Sandra Maischberger während der Bundespräsidentenwahl mit Zeitzeugen, darunter Hans-Dietrich Genscher, Alice Schwarzer und Egon Bahr. Live-Schaltungen zur Bundesversammlung sollen die Zuschauer über die Wahl auf dem Laufenden halten. Später spielt die Berliner Staatskapelle unter Leitung von Daniel Barenboim Beethovens neunte Symphonie, das Werk mit dem berühmten Schlusschor „Freude, schöner Götterfunken“. Ab 19 Uhr werden bei der abendlichen Party am Brandenburger Tor bekannte Künstler wie Udo Jürgens und Otto Waalkes auftreten.

Auf der Tiergartenbühne nahe der Siegessäule präsentieren sich unterdessen die deutschen Bundesländer mit eigenen Künstlergruppen. Am Abend treten dann regionale Pop- und Rockgruppen auf, darunter die Berliner Band „Lenz“, die mit „Unser gutes Recht“ sogar ein Geburtstagslied für das Grundgesetz geschrieben hat. In der Akademie der Künste am Pariser Platz soll es ruhiger zugehen. Ulrich Wickert und Iris Radisch moderieren dort das Kulturprogramm aus Lesungen und Gesprächsrunden. Aus eigenen Werken werden Uwe Tellkamp, Ingo Schulze, Uwe Timm und andere zeitgenössische Schriftsteller vorlesen. Außerdem sprechen Hans Jürgen Papier und Jürgen Voßkuhle, die Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, über die 60-jährige Tradition des „Hüters der Verfassung“.

Wegen der Bundespräsidentenwahl ist der Zugang zum Brandenburger Tor über die Ebertstraße den ganzen Sonnabend über gesperrt. Erst nach der Wahl werden auch Abgeordnete das Fest besuchen, Reden will aber keiner halten. Nur das neugewählte Staatsoberhaupt wird vielleicht auf die Bühne kommen.

Das Bürgerfest im Detail:

www.buergerfest-2009.de

Beate Brehm

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