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Berlin: Jüdenstraße: Polizei hörte keine antisemitischen Rufe Widersprüchliche Zeugenaussagen

Momper spricht von „Schande“

Die Rückbenennung der Spandauer Kinkel in Jüdenstraße zeigt Nachwirkungen. Von einer „Schande“ sprach der Präsident des Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), mit Blick auf antisemitische Pöbeleien, zu denen es anlässlich einer Feier zum Namenswechsel gekommen sein soll. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, hatte dabei Gegnern der Umbenennung vorgeworfen, sie würden sich „in die Reihe der Neonazis“ stellen. Daraufhin sollen nach einem Zeitungsbericht Sprüche wie „Juden raus“ gefallen sein. Zeugen lassen sich dafür bislang nicht finden.

„Wir sind bestürzt und alarmiert über antisemitische Ausfälle aus der Mitte der Gesellschaft, wie sie bei der Rede laut wurden“, hatte gestern zunächst auch das das internationale Auschwitz-Komitee erklärt. Dem Sprecher des Komitees war von mehreren antisemitischen Sprüchen berichtet worden. „Es hieß ,Juden sind gottlos‘ und ,Juden raus‘“, sagte Christoph Heubner. Bei nochmaliger Befragung seiner Zeugen musste er aber eingestehen, dass diese sich nun doch nicht mehr sicher seien, und zog die Erklärung zurück. Brenner selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Auch andere Besucher bestreiten, dass es auf der Veranstaltung zu solchen Entgleisungen gekommen sei. Die Polizei jedenfalls hatte lediglich damit zu tun, die Fahrbahn freizuhalten. Von ihr wurden keine antisemitischen Äußerungen protokolliert, hieß es bei der zuständigen Dienststelle. Auch die Bürgeraktion Kinkelstraße erklärte gestern abend, niemand aus ihrem Sprecherkreis habe selbst einen solchen Ausruf vernommen. Aufgrund des Zeitungsberichts hätten aber zwei Mitglieder jetzt Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Ohnehin verwahren sich die Anlieger entschieden dagegen, in die rechte Ecke gedrängt zu werden. Einige der Betroffenen sind selbst im Forum Jüdischer Geschichte aktiv. ac/du-

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