Berlin: Jüdische Gemeinde: Nachama kandidiert doch als Vorsitzender
Damit hat niemand gerechnet. Nicht einmal er selbst, gesteht Andreas Nachama schmunzelnd.
Damit hat niemand gerechnet. Nicht einmal er selbst, gesteht Andreas Nachama schmunzelnd. Kurz vor Ablauf der Frist kündigte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin seine erneute Kandidatur für dieses Amt an. Der 49-Jährige hatte im Frühjahr vergangenen Jahres erklärt, er stehe für das Spitzenamt nicht wieder zur Wahl. Nun will er es doch noch einmal wissen. Der zunehmende Rechtsextremismus habe ihn bewogen, seine Entscheidung zu überdenken, sagt Nachama.
Angesichts der vielen fremdenfeindlichen und antisemitischen Vorfälle der jüngsten Zeit wolle er sich der Verantwortung für die mit rund 12 000 Mitgliedern größte Jüdische Gemeinde Deutschlands nicht entziehen. Bundes- und Landespolitiker haben ihn zu einer Kandidatur gedrängt, am meisten zählt für Nachama aber die Unterstützung aus den eigenen Reihen. 15 bis 20 Gemeindemitglieder wollen ihm mit einer gemeinsamen Liste "Jüdische Einheit" den Rücken stärken. Diesen Rückhalt hatte der dem liberalen Flügel zugerechnete Historiker oft vermisst. So blieb Nachama trotz mehrerer Anläufe ein Platz im Präsidium des Zentralrats der Juden Deutschlands verwehrt.
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