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Berlin: Jüdisches Theater: Eine Hommage an den Verstand

Berlin hat wieder ein jüdisches Theater. Nachdem vor knapp 60 Jahren die letzte jüdische Berliner Bühne schließen musste, wurde jetzt das "Bamah" (hebräisch für "Bühne") am Hohenzollerndamm eröffnet - zunächst am Freitagabend mit einer Pressevorführung, und gestern mit einer großen Eröffnungsgala.

Berlin hat wieder ein jüdisches Theater. Nachdem vor knapp 60 Jahren die letzte jüdische Berliner Bühne schließen musste, wurde jetzt das "Bamah" (hebräisch für "Bühne") am Hohenzollerndamm eröffnet - zunächst am Freitagabend mit einer Pressevorführung, und gestern mit einer großen Eröffnungsgala. Die Neugründung ist zuallererst dem Intendanten Dan Lahav zuzuschreiben, der die letzten Jahre damit verbracht hat, seinen Traum zu verwirklichen. Lahav, in Israel geboren, selbst gelernter Schauspieler und ehemaliger Leiter der jüdischen Kulturtage, begann damit, auf der Suche nach Räumen sämtliche Bezirksämter anzuschreiben. Aus Wilmersdorf schließlich kam die Zusage, und so befindet sich das rund 250 000 Mark teure Theater jetzt direkt im Hauptkomplex des Charlottenburg-Wilmersdorfer Rathauses.

"Vor meinem Haus sollen niemals wie vor der Synagoge Panzer stehen", sagt Lahav, der jedermann duzt, mit einem Lächeln im Gesicht. "Ich will ein offenes Theater. Hier soll jeder hereinkommen, der will." Lahav hat große Pläne: Neben der Aufführung traditionellen jüdischen Theaters und neuerer israelischer Dramen strebt er die Gründung eines Berliner Salons nach dem Vorbild der großen literarisch-musikalischen Salons des 18. und 19. Jahrhunderts an. Das Programm soll Lesungen, musikalische Veranstaltungen, Kleinkunst und ein Kinderprogramm beinhalten. Künftig will Lahav auch Projekttage für Schulklassen veranstalten - nach der Aufführungen können die Jugendlichen dann mit ihm und dem Ensemble diskutieren.

Eröffnet wurde das "Bamah" mit dem selbstproduzierten Stück "Hommage an den Verstand", einem Querschnitt durch die jüdische Theatertradition. Die Schauspieler, darunter auch die großartige Linda Becker, sowie das Personal bekommen ihr Honorar vom Arbeitsamt - noch, denn in spätestens zwei Jahren soll sich das Projekt selbst finanzieren.

oom

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