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In speziellen Jugendberufsagenturen sollen Jugendliche bei der Jobsuche unterstützt werden. Auch Schulabbrecher sind angesprochen, den Berufsstart anzugehen.

© dpa

Jugendberufsagenturen in Berlin: Unterstützung für arbeitslose Jugendliche

Jobcenter, Arbeitsagentur, Jugendamt unter einem Dach: Jugendberufsagenturen sollen beim Berufsstart helfen. Ab Oktober gibt es sie in vier Bezirken der Hauptstadt.

Senats- und Bezirkspolitiker haben am Donnerstag die neuen Jugendberufsagenturen vorgestellt, die ab Oktober in vier Bezirken Jugendliche bei der Berufswahl unterstützen sollen. In den zentralen Anlaufstellen sollen Jugendliche unter einem Dach Angebote von Jobcenter, Arbeitsagentur, Jugendamt und Schulen finden. Sie können sich dort über Ausbildungen informieren, coachen lassen, aber auch Transferleistungen beantragen oder Hilfen von Sozialarbeitern in Anspruch nehmen. In diesem Jahr geht es in Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Tempelhof-Schöneberg los, ab dem kommenden Jahr soll es in allen Bezirken Jugendberufsagenturen geben.

Schulabbrecher sollen systematisch angesprochen werden

„Kein Jugendlicher darf durchs Raster fallen. Unversorgte Jugendliche oder solche, die nach der zehnten Klasse einen Qualifizierungsplatz nicht antreten, sollen systematisch kontaktiert werden“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Derzeit gibt es rund 3000 Jugendliche, deren Verbleib nach der zehnten Klasse unklar sei. Im Schuljahr 2013/14 haben 2367 Schüler die Schule ohne Berufsbildungsreife beendet. An den Gymnasien verlassen 1200 die Oberstufen ohne Abitur – auch diese Schüler sollen frühzeitig beraten werden.

Ziel ist es, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken, die in Berlin bei 10,3 Prozent liegt – der höchste Wert in Deutschland. Rund 75 Prozent der jungen Arbeitslosen hätten keine abgeschlossene Ausbildung, sagte Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD).

Eine Schlüsselfunktion kommt den Schulen zu. An jeder Sekundarschule und jedem Gymnasium soll es ab dem kommenden Schuljahr ein dreiköpfiges Team von Lehrern und Berufsberatern geben, die sich wöchentlich austauschen, vor allem über Förderungsmöglichkeiten für gefährdete Schüler. Berufs- und Studienorientierung gibt es in Sekundarschulen ab der siebten Klasse, in Gymnasien ab der achten Klasse.

Beratung auch für behinderte Jugendliche

Auch Jugendliche mit Behinderungen werden in den neuen Agenturen beraten, stellte Scheeres klar. Für Schüler in sonderpädagogischen Förderzentren gebe es zudem schon jetzt spezielle Berater. Grünen-Bildungspolitikerin Stefanie Remlinger, die seit Langem die Einrichtung der Jugendberufsagenturen forderte, mahnt dennoch an, dass bei der Berufsförderung von behinderten Jugendlichen Nachbesserungsbedarf bestehe.

Für die Jugendberufsagenturen gibt der Senat 2015 1,5 Millionen Euro aus, im Jahr 2016 stehen 5,1 Millionen Euro bereit, für 2017 sind 6,1 Millionen vorgesehen. Die Bundesagentur für Arbeit stelle 500 Mitarbeiter bereit, sagte die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Jutta Cordt. Erfolg könnten die Agenturen aber nur haben, wenn genügend Angebote von den Arbeitgebern gemeldet würden, mahnte sie.

IHK: Mehr kleine Betriebe, weniger Ausbildungsplätze

Dass es in Berlin prozentual weniger Ausbildungsplätze als anderswo gebe, liege auch daran, dass es hier mehr kleine Betriebe gebe, heißt es bei der IHK Berlin. Von der Jugendberufsagentur verspreche man sich, dass mehr Jugendliche direkt den Weg in die duale Ausbildung finden.

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