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Berlin: Jugendlichen neue Wege weisen

Gewaltkommission plant Empfehlungskatalog

In der Debatte über Gewalttaten und Pöbeleien von Jugendlichen mit Migrationshintergrund will die Landeskommission „Berlin gegen Gewalt“ dazu Anfang kommenden Jahres einen Katalog von Empfehlungen vorstellen. Darin soll unter anderem die „Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern mit Migrationshintergrund“ angeregt werden.

In der 2005 vom Senat eingerichteten Arbeitsgruppe zum Thema „Gewalt von Jungen, männlichen Jugendlichen und jungen Männern mit Migrationshintergrund“ sind auch Vertreter von Ausländer- und Jugendorganisationen vertreten. Zusammengearbeitet werde unter anderem mit dem Türkischen Bund, kurdischen und alevitischen Vereinen. „Stadtweite arabische Vereine gibt es leider sehr wenige, gerade hier brauchen wir aber Ansprechpartner“, sagte Stefan Voß von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport. Voß rät auch zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit religiösen Einrichtungen. „Wir sollten uns um Zusammenarbeit mit Imamen bemühen.“ Die Arbeitsgruppe empfiehlt, die langfristigen Perspektiven für Einwandererkinder durch einen leichteren Zugang zum Ausbildungsmarkt zu verbessern. Viele Familien lebten seit Generationen von Sozialleistungen. Um die Integration dieser Jugendlichen zu erleichtern, müsse jedoch auch über das kommunale Wahlrecht für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft nachgedacht werden.

Angesichts zunehmenden Sozialabbaus, brauche man sich über die schlecht integrierten jungen Männer in Berlins Problemkiezen nicht zu wundern, sagte der Berliner Migrationsexperte Frank Gesemann. Gesemann, der den Senat berät, geht davon aus, dass vor allem Flüchtlingskinder aus dem arabischen Raum schlecht integriert seien. „Die Durchhalteparolen aus der Politik reichen oft nicht mehr aus“, sagte er. Vielmehr müsse eine andere Einwanderungspolitik einen besseren Zugang zu Bildung schaffen. Gesemann sprach von der integrativen Wirkung von Vereinen nichtdeutscher Gemeinden. „Wir müssen auch religiöse Organisationen einbeziehen“, sagte der Sozialwissenschaftler. Moscheen könnten dabei eine große Rolle spielen. Als Anprechpartner sieht sich der Kreuzberger Verein Inssan. Inssan plant zur Gewaltprävention das Schulprojekt „Peaceful Minds“ und hofft auf die Unterstützung des Senats. Sprecher Chaban Salih sagte: „Unsere Stärke ist, wir können auch religiös argumentieren.“

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