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Lauch - manchen noch als Gemüse bekannt, für die Jüngeren eher ein "Schwächling"

© Getty Images/iStockphoto

Jugendsprache in Theorie und Praxis: Digger und Lauch

Unsere Autorin dachte, in der Jugendsprache kenne sie sich aus. Dann kam das "Jugendwort des Jahres"

Is klar, Digger, machen wir so, Digger, und, Digger, wir sehen uns, Digger.“ Der Typ sieht lässig aus, in seinen Ohren stecken kabellose Hörer, das Telefonat führt er wie nebenbei und alle, die mit ihm im Wartezimmer sitzen, wissen nun über seine Verabredung Bescheid. „Digger“, ein Kumpel, Freund, alternativ für „Alter“, hat sich angeblich aus dem Wort „Dicker“ entwickelt und wird von Jugendlichen in ihre Sätze eingestreuselt wie das Salz aufs Frühstücksei.

Nein, ich verwende es nicht. Zu alt. Also ich. Aber ich dachte – nicht nur bei dem jungen Mann im Wartezimmer –, voll mitreden zu können. Auskennermäßig. Und nun das: Am Freitag hat der Langenscheidt-Verlag mitgeteilt, dass „Ehrenmann / Ehrenfrau“ das Jugendwort des Jahres 2018 ist. Es bezeichne jemanden, der „etwas Besonderes tue“, der Begriff sei eine Entlehnung aus einer früheren Sprachstufe und einem anderen gesellschaftlichen Kontext.

Ach. Ebenfalls unter den Top 10 der Jugendsprache: „Lauch“ für Schwächling, Trottel, „lindnern“ (lieber etwas gar nicht machen, als etwas schlecht machen), „Auf dein Nacken“ (du zahlst!), „Ich küss dein Auge“ (ich hab dich gern) und Glukose-haltig (süß). Selbst wenn die Wahl des Wortes umstritten ist – Kritiker vermuten eine Werbeaktion des Verlags –, lerne ich doch immer gerne dazu. Auch wenn ich mit „Digger“ offensichtlich voll von gestern bin. Ein Lauch eben.

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