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Berlin: Junge Existenzgründer machten aus alter Schöneberger Studentenpension ein "Back-Packer-Hostel"

Nur ein Schild über dem Eingang fehlt noch. "Studentenhotel Meininger Straße" wird darauf stehen, aus Metall und Neonröhren soll es sein.

Nur ein Schild über dem Eingang fehlt noch. "Studentenhotel Meininger Straße" wird darauf stehen, aus Metall und Neonröhren soll es sein. In Betrieb ist die neue Niedrig-Preis-Unterkunft nahe dem Schöneberger Rathaus schon seit einigen Wochen, Studenten aus Süddeutschland, Engländer, Polen und ein Kameruner sind dort bereits untergekommen. Drei Berliner Existenzgründer haben das alte, heruntergekommene Studentenhotel gemietet und für etwa eine Viertelmillion Mark renoviert. Gestern eröffnete das "Back-Packer-Hostel" offiziell.

Zwei 18-jährige Texanerinnen lassen sich von der jungen Portiersfrau am Tresen aus Glasbausteinen auf einem U-Bahnplan gerade den Weg zu den Resten der "Berlin Wall" zeigen. Bei der "Tourist-Information" habe man ihnen die Adresse genannt, sagt eine. Eine Nacht seien sie schon da und sie finden es "Okay". Nebenan sitzen Jugendliche einer Reisegruppe im Frühstückssaal. Graffiti-Bilder hängen an den Wänden. Der Raum ist hell, erinnert an ein gemütliches Café.

"Die meisten Hostels gehen nach Mitte und Friedrichshain. In Schöneberg gibt es so etwas noch nicht", sagt Hotelkaufmann Ansgar Nyhuis, 33, der das Studentenhotel mit seinen beiden langjährigen Freunden Oskar Kan, 28, und Nizar Rokbani, 29, betreibt. Es liegt relativ zentral, nur zehn Minuten von der Kneipen-Szene in der Goltzstraße und fünf vom U-Bahnhof Rathaus Schöneberg entfernt. Vor allem auf Sauberkeit legten sie Wert, sagt Nyhuis. Zwischen 25 und 35 Mark kostet eine Nacht in einem der 48 Ein- bis Vier-Bett-Zimmer.

Nyhuis hat für die Neugründung seinen Job als Geschäftsführer in einem Tiergartener Hotel aufgegeben. "33 ist das richtige Alter, sich selbstständig zu machen", sagt er. Auch wenn er nur noch die Häfte verdiene. Der aus Tunesien stammende Rokbani hat zuvor Wirtschaft studiert, Kan mit seinem Vater einen Pizza-Service betrieben. Seit Ende 1998 waren die drei auf der Suche nach einer passenden Immobilie und Geldgebern. Obwohl es gerade in der Hotellerie schwer ist, Kredite zu bekommen, ließ sich eine Bank von ihrem Konzept überzeugen.

Das alte Studentenhotel in der Meininger Straße bot sich an. Über 30 Jahre wurde es privat betrieben, im Oktober 1999 geschlossen. Bei der Renovierung packten die drei Jung-Hoteliers kräftig zu, rissen PVC-Böden heraus und strichen Betten an. Elektro- und Sanitärarbeiten ließen sie von Fachleuten erledigen. Und wenn, wie geplant, demnächst zwei Internet-Terminals im Aufenthaltsraum installiert sind, können sich die jungen Weltenbummler auch per E-Mail zu Hause melden.Mehr zum Thema im Internet unter: www.meininger10.de

tob

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