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Berlin: Junge Mutter mehrfach vergewaltigt

Die Angeklagten sind 16 bis 19 Jahre alt Freund der Frau vor der Tat bewusstlos geschlagen

Es war die Hölle für die junge Frau. Nachdem ihr Freund blutend und bewusstlos auf der Straße lag, fiel einer der Angreifer über sie her. Vergewaltigt, durch die Nacht gezerrt, wieder vergewaltigt. Komplizen des Peinigers standen dabei. Sie lachten. Einer soll den Überfall auf offener Straße in diesem Januar mit dem Handy gefilmt haben. Vier Jugendliche waren es laut Anklage, die das Paar im Märkischen Viertel aus dem Nichts heraus angegriffen haben. Sie stehen nun wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung und Körperverletzung vor dem Landgericht.

Es sind vier Milchgesichter. Jugendliche, die bislang in ihrem Leben nicht weiter aufgefallen sind. Patrick W. ist 18 Jahre alt. Ordentlich frisiert sitzt er auf der Anklagebank, kleine Brille auf der Nase, kariertes Hemd. Der Maurer-Lehrling wohnte bis zur Festnahme bei seinen Eltern in Reinickendorf. Eine Vorstrafe hat er zwar, körperliche Gewalt aber war bei jener Tat nicht im Spiel.

Harmlos wirken auch Tarkan R., Reda M. und Nico F., mit 19 Jahren der Älteste. Schmale Schultern, schüchterne Blicke zu den Richtern. Die Mütter der beiden Jüngeren, 16 und 17 Jahre alt, saßen mit im Gerichtssaal. Ihre Söhne waren bislang keine brutalen Schläger. Zwei landeten als Diebe vor einem Jugendgericht und kamen mit Freizeitarbeiten davon, für einen gab es wegen räuberischer Erpressung zwei Wochen Jugendarrest.

Es war kurz nach 3 Uhr, als Susanne A. und Alexander D. (Namen der Opfer geändert) auf dem Wilhelmsruher Damm unterwegs waren. Ein Bowlingabend lag hinter dem Paar. Plötzlich ein Angriff von hinten. Mit einer Wodka-Flasche soll Nico F. den ihm völlig fremden Mann niedergeschlagen haben. Als der 24-Jährige am Boden lag , begann den Ermittlungen zufolge ein sexueller Gewaltexzess. Treibende Kraft war demnach der 18-Jährige.

Alexander D. wollte aufstehen, seine Freundin schützen. Es trafen ihn laut Anklage Tritte gegen Kopf, Gesicht, Oberkörper. Bis er das Bewusstsein verlor. Die weinende Frau sei von Philipp W. in Richtung eines Parkplatzes geschubst worden, so die Anklage. Dort, anschließend auf einem Sportplatz, schließlich in einem Haus, in das er sie geschleppt haben soll, habe er die Frau vergewaltigt.

Philipp W. wurde Stunden später festgenommen. Seit Januar befinden sich auch die Mitangeklagten in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Peiniger soll bei der Polizei sexuelle Handlungen zugegeben, die Vorwürfe aber erschreckend heruntergespielt haben. Damals habe er beispielsweise auch erklärt, die Frau habe sich nicht gewehrt, hieß es am Rande der Verhandlung.

Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen, als die Aussagen der Angeklagten begannen. Susanne A. wird am Dienstag als Zeugin erwartet. Doch ihr Anwalt ist sich nicht sicher, ob sie es schaffen wird. „Ihr geht es sehr schlecht“, sagte er. Sie ist arbeitsunfähig, traut sich kaum aus dem Haus, kann sich nur mit Hilfe um ihr kleines Kind kümmern. „Sie hat den Glauben an die Menschheit verloren.“

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