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Berlin: Junge stürzte zwischen U-Bahn-Wagen – leicht verletzt Elfjähriger hatte Riesenglück bei Unfall auf dem Bahnhof Alexanderplatz.

Die BVG sieht keine Möglichkeit, solche Vorfälle zu verhindern.

Der Sturz hätte auch wesentlich schlimmer ausgehen können. Der elfjährige Junge, der am Dienstag auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz zwischen Bahnsteigkante und Zug auf das Gleisbett gefallen ist, wird keine bleibenden Schäden davon tragen. Weil der Zug der Linie U2 gerade stillstand und der Zugführer den Unfall rechtzeitig bemerkte, erlitt der Junge lediglich einen Stromschlag beim Berühren der Leitungen.

Um 13.15 Uhr war der Elfjährige hektisch über den Bahnsteig geeilt, er wollte noch die Bahn Richtung Ruhleben erwischen. Dabei stolperte er und stürzte genau in die Lücke zwischen zwei Waggons. „Es war ein unglücklicher Zufall“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz: Einen solchen Unfall habe es letztmalig vor zwölf Jahren gegeben.

Die Lücken zwischen den Wagen sind technisch notwendig, damit sich die fahrenden Waggons in der Kurve nicht ineinander verkeilen. Die Lücken würden aber durch eine „Berliner Besonderheit“ vergrößert, wie die BVG-Sprecherin es ausdrückt. Denn viele Bahnsteige der Berliner S- und U-Bahnen sind leicht geschwungen, weswegen die Waggons in einem besonders ungünstigen Winkel zueinander stehen. „Die Krümmungen der Bahnsteige sind städtebaulich bedingt, da kann man heute nicht viel dran ändern“, sagt Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband. Abhilfe zu schaffen, sei technisch schwierig. Während des Zweiten Weltkriegs, als die Bahnhöfe teilweise ohne Beleuchtung auskommen mussten, seien zwischen den Waggons so genannte „Drängelgitter“ angebracht worden, damit die Passagiere im Dunkeln nicht aufs Gleisbett fielen. „So etwas wäre heute natürlich übertrieben“, sagt Wieseke.

Trotzdem fordert der Fahrgastverband die BVG zu Konsequenzen auf: „Der Sturz zeigt doch, wie dringend Personal auf den Bahnsteigen benötigt wird.“ Es sei geradezu leichtsinnig, dass die BVG an vielen U-Bahnhöfen „faktisch ohne jedes Personal“ auskommen wolle. Vor diesem Hintergrund warnt Wieseke die S-Bahn, es der BVG gleichzutun und ihre Zugabfertiger an den Bahnsteigen komplett einzusparen.

„Gerade beim U-Bahnhof Alexanderplatz zieht das Argument überhaupt nicht, weil wir dort ständig Personal einsetzen“, entgegnet BVG-Sprecherin Petra Reetz. Zudem habe der Zugführer modernste Videotechnik, die ihm ein sofortiges Eingreifen ermögliche. Reetz ist überzeugt: „Der Mann im Wartehäuschen könnte das nicht schneller machen.“

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