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Berlin: Junglehrer wollen nicht in Brennpunkte

Gewerkschaft weist auf 100 offene Stellen hin.

Zwei Wochen vor Beginn des neuen Schulhalbjahres sind noch rund 100 Stellen unbesetzt. Darauf hat die Vereinigung der GEW-Schulleiter am Freitag zum Abschluss der aktuellen „Lehrercastings“ hingewiesen. Betroffen seien vor allem Schulen in sozialen Brennpunkten, Sekundarschulen ohne Oberstufe und Schulen in den Randbezirken, sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Paul Schuknecht. Er warnte vor einer „weiteren Spaltung der Schullandschaft in Schulen erster und zweiter Klasse“, wenn das jetzige Einstellungsverfahren nicht geändert werde. Die Bildungsverwaltung verwies auf 1800 Bewerber für 400 Stellen.

Auch Schuknecht bestreitet nicht die Vielzahl an Bewerbern. Das Problem sei aber, dass viele an Gymnasien unterrichten wollen oder zumindest in bürgerlichen Regionen. Er schlägt vor, mehr Referendare an Brennpunktschulen auszubilden. Dahinter steht die Erfahrung, dass viele Referendare an den Schulen bleiben wollen, an denen sie ausgebildet wurden. Dieser „Klebeeffekt“ sei es, der junge Lehrer davon abhalte, sich bei den „Castings“ einzufinden. Sie warteten lieber ab, bis an ihrer Wunschschule eine Stelle frei werde und überbrückten die Zeit mit Fristverträgen. Unterdessen gibt es aber Brennpunktschulen, denen Fachpersonal fehlt – etwa Mathelehrer.

Um die Nachwuchslage in den Mangelfächern zu verbessern, schlägt die Vereinigung vor, die „ungerechte Diskrepanz“ zwischen den Angestellten- und Beamtengehältern auszugleichen. Dem entgegnete die Bildungsverwaltung, dass angestellte Lehrer zu Beginn 4400 Euro brutto bekämen. Dies sei netto mehr als bei den Verbeamteten. Allerdings verändert sich die Relation im Laufe der Jahre, da die Bezahlung der angestellten Lehrer stagniert, die der Beamten aber steigt. Zudem haben sie eine bessere Alterssicherung und volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. sve

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