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Berlin: Jurten und Moscheen

Elke Windisch liest aus ihrem Buch "Zentralasien – Politische Reisereportagen"

Die Goldsticker von Buchara waren einst berühmt. Sie webten Decken und Gewänder, bestickt mit Seidengarn und hauchdünnen Fäden aus purem Gold. Die junge Usbekin Muharrem erinnert sich an ihren Großvater Alischer, den 17. Goldsticker in ihrer Familie: „Er war der letzte.“ Denn mit dem Beginn des Sowjetreichs wurden die alten Traditionen in Zentralasien vernichtet. Zaghaft leben sie heute wieder auf: In der Karawanserei der alten Handelsstadt an der Seidenstraße präsentieren Frauen ihre Stickereien.

„Die Touristen haben Buchara neu entdeckt“, schreibt Elke Windisch, Tagesspiegel-Korrespondentin in Moskau. Massenhaft kommen die Fremden jedoch nicht: „Zentralasien ist – teils zu Recht, teils nicht – seit dem Ende der Sowjetunion 1991 Synonym für politische Instabilität, Armut, Zurückgebliebenheit, ein nachhaltig gestörtes Verhältnis zur Demokratie und für religiösen Radikalismus.“

Blau überkuppelte Moscheen, weiße Jurten, endlose Steppen: Zentralasien fasziniert. Elke Windisch ist rund 30 Mal in Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Afghanistan gewesen. In ihrem Buch „Zentralasien – Politische Reisereportagen“ (Dagyeli Verlag, 303 Seiten, 18,80 Euro) erzählt sie von sprudelnden Ölquellen und vertrocknenden Seen, von Mohnbauern, Kunsthandwerkerinnen, Untergrundkämpfern und Despoten: eine beeindruckende Mischung aus Reisebericht, historischer Darstellung, Politkrimi und strategischer Analyse.

Im Salon liest Elke Windisch aus ihrem Buch, zeigt Ausschnitte aus ihren Filmen über Zentralasien und spricht mit Gerd Appenzeller, Redaktionsdirektor des Tagesspiegels, über eine spannende und historisch bedeutsame Weltregion, von der die meisten Westeuropäer wenig wissen. Die literarischen Köche von eßkultur servieren dazu Plow und andere Kostproben aus Zentralasien, und der deutsch-türkische Musiker Derya Takkali spielt auf Baglamas genannten Langhalslauten traditionelle Melodien. Im Nebenraum können die Besucher kirgisische Filzarbeiten bewundern – auch ein Beispiel für neu auflebende Traditionen im Kunsthandwerk, wie die Goldstickerei der Usbeken. D.N.

Zeitung im Salon mit Elke Windisch, Donnerstag, 11. Oktober, 19.30 Uhr, im Löwenpalais, Koenigsallee 30-32 in Grunewald. Eintritt (inklusive Essen) 14 Euro. Anmeldung ist erforderlich unter Tel. 26009 609 (Am Dienstag von 7.30 Uhr bis 20 Uhr). Die Zahl der Plätze ist begrenzt. Gehen mehr Anmeldungen ein, entscheidet das Los. Informationen zum Salon unter: www.tagesspiegel.de/salon

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