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Justiz: Bewährungsstrafe nach Angriff auf Busfahrer

Er warf mit einer Bierdose nach einem Busfahrer und schlug ihn ins Gesicht - weil dieser sein Fahrrad nicht transportieren wollte. Der 52-jährige Fahrgast musste sich nun vor Gericht verantworten.

Berlin - Wegen des Angriffs auf einen Busfahrer verurteilte das Amtsgericht Tiergarten einen 52-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten. Der Ukrainer hatte am 17. April 2004 einem Busfahrer aus Verärgerung, weil er sein Fahrrad nicht mit in das Fahrzeug nehmen durfte, eine Bierbüchse an den Kopf geworfen und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Anklage lautete auf gefährliche Körperverletzung.

Der Angeklagte räumte in dem Prozess die Möglichkeit ein, dass er nach einem vorangegangenen Rauswurf aus einer Kneipe "aus Angst" die Bierdose nach dem Fahrer geworfen habe, weil dieser "aggressiv" auf ihn zugekommen sei. Seinen Angaben nach wollte ihn der Busfahrer der Linie 135 in Spandau nicht mitnehmen, obwohl er eine Fahrkarte hatte. An einen Streit über die Mitnahme eines Fahrrades konnte sich der 52-Jährige nicht erinnern.

Der Angeklagte war nach dem Vorfall von der Polizei mitgenommen und nach einer Blutabnahme wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Danach war er in einen Bus der Linie 145 eingestiegen und hatte dessen Fahrer genötigt, ihn nach Lichterfelde zu bringen, sonst würde er eine Handgranate zünden. Die Ermittlungen in diesem Fall stellte das Gericht ein, nachdem der 28-jährige Busfahrer erklärt hatte, die Drohung "nicht so ernst genommen" zu haben, weil der Fahrgast bei der Polizeiwache eingestiegen sei. "Da war mir klar, dass der keine Handgranate hat", sagte der Zeuge.

Angebliche Vergiftung beim Wodkatrinken

Das Gericht ging von einer verminderten Steuerungsfähigkeit des Ukrainers aus, dessen Blutalkoholwert zur Tatzeit bei 2,7 Promille lag. Ein erster Prozess vor einem Jahr war geplatzt, weil das Gericht die Blutprobe auch auf Giftstoffe untersuchen wollte. Derartige Substanzen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Der Angeklagte hatte behauptet, von einem Freund beim Wodkatrinken vergiftet worden zu sein, so dass sich alles im Kopf gedreht habe. (tso/ddp)

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