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Berlin: Justiz ermittelt gegen Spreepark-Betreiber Witte

Norbert Witte, der Betreiber der Spreepark-GmbH, will nicht in Peru bleiben, sondern nach Berlin zurückkommen, um hier ein Export-Import-Geschäft für gebrauchte Karussells aufzubauen. "Wie ich Witte kenne, wird er zurückkommen", schätzt sein Anwalt Hans-Ludwig Trümper, fügt aber an: "sicherlich aber nicht in den nächsten sechs Monaten.

Norbert Witte, der Betreiber der Spreepark-GmbH, will nicht in Peru bleiben, sondern nach Berlin zurückkommen, um hier ein Export-Import-Geschäft für gebrauchte Karussells aufzubauen. "Wie ich Witte kenne, wird er zurückkommen", schätzt sein Anwalt Hans-Ludwig Trümper, fügt aber an: "sicherlich aber nicht in den nächsten sechs Monaten. Solange hat Witte mit seiner Halsverletzung zu tun und mit dem Aufbau des Luna-Parks für seine Kinder".

Hier in Deutschland droht Witte außerdem erst einmal ein Verfahren wegen Konkursverschleppung. "Wir ermitteln gegen Norbert Witte, weil er nicht rechtzeitig beim Gericht das Insolvenzverfahren für die Spreepark-GmbH eingeleitet hat", sagte Anja Teschner, die Pressesprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft. Anwalt Trümper glaubt allerdings nicht, dass Witte wegen Konkursverschleppung angeklagt werden kann, da seine Ehefrau als persönlich haftende Gesellschafterin der Spreepark-GmbH fungiert. Wenn eine natürliche Person bei einer GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin eingetragen sei, so Trümper, gelte eine GmbH wie eine Einzelfirma. Die aber müsse kein Insolvenzverfahren einleiten. Allerdings werde Frau Witte finanziell haften müssen. "Familie Witte wäre dann wirtschaftlich tot für die nächsten Jahre", sagte Trümper.

Die Staatsanwaltschaft prüft außerdem, ob Witte sich nicht zusätzlich wegen Veruntreuung oder Unterschlagung schuldig gemacht hat. Dabei spielt unter anderem die Frage eine Rolle, ob dem Ex-Vergnügungsparkbetreiber die Fuhrgeschäfte tatsächlich gehören, mit denen er sich nach Peru abgesetzt hat. Hans-Ludwig Trümper behauptet, die Anlagen seien im Besitz der beiden ältesten Witte-Kinder, die ebenfalls in Peru sind. Ihnen will Witte jetzt helfen, einen Luna-Park in der peruanischen Stadt Puno aufzubauen. Er selbst hatte die Fahrgeschäfte geleast, als sie noch im Plänterwald standen. Nachdem er die Raten nicht mehr bezahlen konnte, habe die Leasing-Firma den Vertrag gelöst und die Anlagen zum Verkauf angeboten, erklärte Trümper. Die 22- und 24-jährigen Kinder hätten die Anlagen daraufhin gekauft.

Die Firma Süd-Leasing in Stuttgart hat im eigenen Haus nun Nachforschungen im Fall Witte angestellt. Eine Firmensprecherin bestätigte gestern, dass es sowohl mit Norbert als auch mit seiner Tochter Sandra Witte Leasingverträge gegeben habe. "Die sind aber inzwischen gelöscht", sagte eine Mitarbeiterin der Firmenzentrale. Dies deute darauf hin, dass die Verträge für wirkungslos erklärt worden seien und die Firma einen Anspruch auf Rückgabe der Geräte habe. In der Berliner Zweigstelle, die die Verträge mit Witte geschlossen hat, hält man sich dagegen bedeckt: "Auf Grund unserer eigenen Ermittlungen geben wir keine Auskünfte". "Wenn die Firma Süd-Leasing die Geräte zurückhaben will, muss sie sich mit der Sandra-&-Marcel-Witte-GbR in Lima auseinandersetzen", sagte Trümper. Das ist die neu gegründete Firma der Witte-Kinder, mit der sie den neuen Luna-Park betreiben wollen.

Während die Gläubigerbank, der Liegenschaftsfonds und die im Plänterwald verbliebenen Schausteller gespannt der heutigen Telefonkonferenz mit dem potenziellen neuen Investor aus Stuttgart entgegensehen, kommt Bewegung in die seit Jahren umstrittene Parkplatzfrage. Nicht nur der Treptow-Köpenicker SPD-Bürgermeister Klaus Ulbricht will noch einmal die Möglichkeiten prüfen. Auch die Bündnisgrünen wollen jetzt Zugeständnisse bei den bislang fehlenden Parkplätzen machen. Der grüne Bezirkssprecher Harald Moritz kann sich sogar ein zweistöckiges Parkplatzdeck am Ende des Dammweges vorstellen. Der Spreepark sollte "als Vergnügungsort im Wald" entwickelt werden. Moritz sagt, dass es für die Besucher künftig günstige Angebote geben sollte, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den Plänterwald zu kommen. "Das könnten Eintrittskarten sein, die gleichzeitig für Bus- oder Bahn gelten", sagt Moritz. Außerdem wäre die Spreepark-Anreise auch per Dampfer möglich. "Dazu müsste der Bezirk aber mit der Stern- und Kreisschifffahrt reden", erklärt der Sprecher.

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