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Berlin: JVA Tegel: Hungerstreik beendet

Die 32 hungerstreikenden Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel haben ihre Aktion gestern nachmittag beendet. Nach einem knapp einstündigen Gespräch mit der Anstaltsleitung und Vertretern der Senatsjustizverwaltung am Freitag war den Gefangenen zugesagt worden, dass man den Beschwerden über die Haftbedingungen nachgehen werde.

Die 32 hungerstreikenden Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel haben ihre Aktion gestern nachmittag beendet. Nach einem knapp einstündigen Gespräch mit der Anstaltsleitung und Vertretern der Senatsjustizverwaltung am Freitag war den Gefangenen zugesagt worden, dass man den Beschwerden über die Haftbedingungen nachgehen werde. Außerdem wolle man gemeinsam mit den Häftlingen nach Lösungen suchen, teilte der Sprecher der Senatsjustizverwaltung, Sascha Daue, mit. Das Problem der Überbelegung sei jedoch nicht schnell zu beheben. Derzeit ist die JVA mit 1700 Insassen belegt, das sind etwa 150 mehr, als Plätze vorgesehen sind.

Mit dieser Zusage haben die Häftlinge ihr Ziel erreicht. Denn der Hauptgrund für den Hungerstreik sei es gewesen, mit der Senatsjustizverwaltung ins Gespräch zu kommen. Das hatte der Häftling Wieland Herrmann in einer Presseerklärung mitgeteilt. Herrmann ist auch einer der vier Gefangenenvertreter, die mit der Anstaltsleitung und der Senatsverwaltung die Einigung ausgehandelt haben. Die Gefangenenvertreter hätten erklärt, sie würden ihre Mithäftlinge zur Beendigung des am Mittwoch begonnenen Hungerstreikes auffordern, sagte Justizpressesprecher Daue.

Die Forderungen der Häftlinge sind nach Ansicht der Sozialarbeiterin Sigrid Melchert vom Verein "Freie Hilfe Berlin" berechtigt. Der Verein betreut Straffällige während der Haftzeit und danach. Die Insassen haben laut Melchert in einem Haus der Haftanstalt gestreikt, in dem die Zellen oft verschlossen sind. "Damit die Beamten ihre Überstunden ableisten können, wird donnerstags und sonntags bereits nachmittags abgeschlossen", sagte die Sozialarbeiterin der Nachrichtenagentur ddp. Dieses Vorgehen bestätigt Justizsprecher Daue. Es gebe "enge personelle und finanzielle Grenzen."

Die Unzufriedenheit unter den Häftlingen sei groß, sagte Melchert. Auch die Aggressivität habe zugenommen. "Diejenigen, die zum Teil unfreiwillig keine Arbeit haben, werden noch länger in ihren Zellen eingeschlossen." Nach Angaben der Senatsjustizverwaltung hat etwa die Hälfte der 1700 in Tegel Einsitzenden keine Arbeit. "Das ist ebenso wie außerhalb der JVA", sagt Sascha Daue. "Arbeit ist knapp."

I.B.

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