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Polizisten stehen am 20.12.2014 in Berlin vor dem Kaufhaus KaDeWe hinter einer Absperrung. (Archivbild)

© dpa

KaDeWe-Raub und ein Mordauftrag: Zehn Männer vor Gericht - unter hohen Sicherheitsvorkehrungen

Der dritte Prozess um den spektakulären Überfall auf das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe hat begonnen. In einem weiteren Teil der Anklage geht es auch um einen mutmaßlichen Mordauftrag.

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Der spektakuläre Überfall auf das KaDeWe im weihnachtlichen Geschäftstrubel beschäftigt erneut das Landgericht. Diesmal aber sind hohe Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Es ist der Prozess, in dem Kronzeugen ihren mutmaßlichen Komplizen gegenübersitzen. Und es steht ein Oberhaupt einer arabischstämmigen Großfamilie mit vor Gericht. Zwei der zehn Angeklagten müssen sich wegen Beteiligung an dem Raub verantworten. Im zweiten Teil der Anklage geht es um einen mutmaßlichen Mordauftrag.

Acht der Männer im Alter von 23 bis 56 Jahren saßen hinter Panzerglas, zwei von ihnen in Extra-Kabinen. Ali H. und Mehmet A. gelten als Kronzeugen. 15 Monate nach dem KaDeWe-Raub war der 45-jährige H. zur Polizei gegangen und hatte sich als einer der maskierten Täter gestellt: „Ich bin der Mann mit der Machete.“ Es war 10.24 Uhr, als fünf Maskierte am 20. Dezember 2014 in das Kaufhaus des Westens stürmten – mit Hammer, Axt, Machete und Reizgas bewaffnet. Gezielt gingen sie zu den Geschäften der Firmen Chopard sowie Rolex und droschen auf Vitrinen ein. Nach nur 79 Sekunden flohen die Räuber mit 15 Uhren und fünf Schmuckstücken im Wert von insgesamt 817 000 Euro. Die Beute fehlt bis heute.

Ein zweites Kapitalverbrechen

Ali H. soll gestanden, Komplizen benannt und schließlich von einem zweiten Kapitalverbrechen berichtet haben: Ein angeblicher Killerauftrag für 150 000 Euro Lohn gegen einen Mann, der einem anderen nun Angeklagten die Ehefrau ausgespannt haben soll. Im Oktober 2015 war in Neukölln auf offener Strafe auf das Opfer geschossen worden. Der damals 42-jährige Bar-Betreiber wurde im Bein getroffen. H. und A. sollen später bei der Polizei erklärt haben, sie seien nur zum Schein auf den Mordplan eingegangen, um den Lohn zu kassieren. Sie hätten den Mann nur verletzen wollen. Der Schütze sei Mehmet A. gewesen. Sechs der Angeklagten sollen den mutmaßlichen Mordauftrag verabredet haben.

Die Aussagen des 45-Jährigen führten zu einem Großeinsatz gegen mutmaßlich kriminelle Mitglieder der arabischen Großfamilie A. Z. Acht Männer wurden verhaftet, darunter Zaki A. Z. (56). Zwei seiner Söhne sind bereits als KaDeWe- Räuber verurteilt worden. Jehad A. Z. (30) bekam im Mai 2016 sechs Jahre und acht Monate Haft. Kürzlich wurde Hamza A. Z. (20) zu einer Jugendstrafe von knapp drei Jahren verurteilt. Der dritte Prozess um den KaDeWe-Raub begann mit mehreren Verteidiger-Anträgen. Die Anklage konnte noch nicht verlesen werden.

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