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Berlin: Kämpferische Schüler - Weitere Proteste angekündigt

Gestern, 10 Uhr, Dunckerstraße, Prenzlauer Berg. Wo am Mittwoch zur gleichen Zeit über 50 Schüler auf dem Gehweg Theater spielten und mit ihren Transparenten eine der beiden Fahrspuren blockierten, ist wieder alles wie gewohnt.

Gestern, 10 Uhr, Dunckerstraße, Prenzlauer Berg. Wo am Mittwoch zur gleichen Zeit über 50 Schüler auf dem Gehweg Theater spielten und mit ihren Transparenten eine der beiden Fahrspuren blockierten, ist wieder alles wie gewohnt. Der 16-jährige Andreas Krüger ist dennoch vollauf zufrieden mit dem Aktionstag: "Wir Schüler haben gezeigt, dass es um viel mehr geht als um 45 Minuten Mehrarbeit für Lehrer", meint er. "Es war allerhöchste Zeit, mal klarzumachen, unter welchen absurden Bedingungen wir zu gebildeten Menschen werden sollen." Es sei kein Wunder, dass an vielen Schulen die Schüler noch engagierter gewesen seien als die Lehrer.

Überraschend groß war die Unterstützung der Schüler für die Anliegen der Lehrer. Doch im Mittelpunkt des Schülerprotestes stand nicht die beabsichtigte Arbeitszeitverlängerung, sondern die miserable Ausstattung der Schulen und die Überalterung der Lehrerschaft. "Wir waren völlig überwältigt", sagte gestern auch Landesschülersprecher Peter Hartig. Zwar hatte die Landesschülervertretung (LSV) die Schüler aller 400 Berliner Oberschulen zur Beteiligung aufgerufen - doch soviel Resonanz hatte man nicht erwartet. "Seit den letzten großen Schülerdemonstrationen 1996 hat es das nicht mehr gegeben. Wir hätten nicht gedacht, dass so etwas überhaupt noch mal passiert". Jetzt hofft die LSV, dass die Solidarität anhält: In der kommenden Woche soll der Demonstrationstag gemeinsam mit GEW und Elternvertretungen ausgewertet werden. Anschließend, so Hartig, gehe es an die Planung eines Aktionstages unter Ägide der Schüler: "Eltern und Lehrer haben etwas organisiert - jetzt sind wir dran!"

jago

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