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Berlin: Käpt’n Blaubär sagt: Phänomenal!

Rund 9000 Besucher stürmten am Premierentag das neue Technikmuseum – Wolfgang Völz war einer der Ersten

Käpt’n Blaubär kam im marineblauen Anzug mit goldenen Knöpfen am Revers, eben dem maritimen Anlass ganz angemessen. Wolfgang Völz alias Blaubär war einer der Ersten, die am Sonntag die Eröffnung der Ausstellung „Lebenswelt Schiff“ im Neubau des Berliner Technikmuseums besuchten. Und wie alle anderen auch, legte er seinen Kopf ganz tief in den Nacken, als er den riesigen Kaffenkahn bestaunte. Denn nur so konnte er die Spitze des 20 Meter hohen Masts erspähen. „Das ist phänomenal, was die hier hingestellt haben“, sagt Völz. Das Deutsche Museum in München sei ja wirklich richtig gut, aber jetzt bräuchte Berlin sich nicht mehr zu verstecken. Am besten gefällt ihm die Schifffahrtsschule im obersten Stockwerk, schließlich gibt hier seine Stimme die Kommandos und lehrt Nachwuchs-Seemänner, wie sie einen Dreimaster über die Elbe schippern – natürlich nur virtuell. Denn trotz 6600 Quadratmeter Ausstellungsfläche, für einen echten Dreimaster reicht der Platz dann doch nicht.

Dafür aber für eine Menge Menschen. Bis zum Abend zählte das Museum fast 9000 Besucher. Darunter auch echte Seemänner – und solche die es gerne geworden wären. Wie zum Beispiel Peter Eckardt aus Charlottenburg, der jetzt die Stahltreppe zum Abschleppdampfer „Kurt Heinz“ besteigt. An der Reling winkt er nochmal seiner Frau zu und verschwindet in der Kombüse. Als kleiner Junge habe er sich vorgestellt wie er als Schiffskapitän die ganze Welt umsegeln und fremde Länder entdecken würde. Er ist dann Lehrer geworden, für Mathe und Erdkunde. „Ein bisschen mit der großen weiten Welt hat das ja auch zu tun“, sagt Eckardt. Die Ausstellung findet er fantastisch. Allerdings fehlen ihm ein paar Schilder, die den Weg weisen. Ein wenig orientierungslos ist auch Jörg Duppler, ein echter Kapitän zur See. Er wollte zum Ausgang, hat sich dann aber verlaufen und ist bei den Vitrinen mit den Modellschiffen gelandet. Dennoch ist er hin und weg, vor allem von den Lichteffekten mit denen die großen Schiffe beleuchtet werden. „Die Ausstellung zeigt, dass in Berlin die Gelder offenbar doch noch fließen“, sagt er.

Im Gegensatz zu Duppler sind die Berliner Studenten mit dem Geldfluss überhaupt nicht einverstanden. Von ihnen waren auch einige zur Ausstellungseröffnung gekommen, allerdings nicht, um Schiffe zu gucken, sondern um zu protestieren. „Bildung geht baden“ hatten sie auf Transparente geschrieben und den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ausgepfiffen, der eine Rede zur Eröffnung hielt.

Die Ausstellung ist Di-Fr von 9-17.30 Uhr geöffnet, Sa und So von 10-18 Uhr

Dagmar Rosenfeld

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