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Mann, ist die groß! Mann, ist die hoch! Bäckermeister Thomas Neuendorff an seinem Marktstand mit der aktuellen Variante "Käse-Erdbeer". Eines seiner Geheimnisse: geschlagene Sahne statt Eiweiß.

© Kai-Uwe Heinrich

Käsekuchen vom "Champion": Cremiger geht's nicht

Manche sagen, schmeckt besser als bei Muttern. Bäckermeister Thomas Neuendorff sagt das auch. 36 Quarktorten-Sorten bietet er auf Berliner Wochenmärkten - und seit kurzem auch in seinem Charlottenburger Café

Von Susanne Leimstoll

Daran kann man nicht einfach vorbeigehen. Da türmen sich Käsekuchen in der Vitrine – Käsekuchen! Brummer von 28 Zentimetern Durchmesser, acht Zentimeter hoch, bis zu 3,6 Kilo schwer. Aus jeder holt die nette Blonde am Stand auf dem Wochenmarkt am Karl-August-Platz nicht mehr als 14 große Stücke raus. Der Chef will es so. Bei Thomas Neuendorff, 43, soll jeder Kunde ordentlich was auf dem Teller haben – und übers Jahr aus 36 Käsekuchen-Sorten auswählen können. Je nach Saison gibt’s, zusätzlich zum Klassiker Käsetorte pur, immer neue saisonale Kreationen, derzeit Orange-Mandel. Neuendorff lässt sie sich einfallen. Zurück aus dem Südostasien-Urlaub machte er eine Käsetorte mit Erdbeermousse und Papaya plus Limette. Wenn ein Kunde sagt, ich mag Marzipan, macht Neuendorff daraus Käse-Mohn-Marzipan. „So kommt eens zum andern“, sagt er, und dann fällt ihm die mit gerösteten Spekulatius-Splittern von Weihnachten ein. „Det war der Wahnsinn!“ Man merkt schon, die Leidenschaft des Thomas Neuendorff, letzter selbstständiger Bäckermeister in Teltow, Spross eines Handwerksbetriebs in vierter Generation, ist: Käsekuchen. Preise hat er nicht nur für seine Sorten Käse-Blaubeer und Käse-Schoko-Birne abgesahnt. Er brilliert, wo er auftaucht, in der Disziplin „hohe gebackene Käsetorte“. Und so zack-zack wie er Variationen erfindet, kann er einen zutexten – geschäftstüchtig, charmant. Er nennt sich gern mal „Käsekuchen-Champion“ und erzählt: Zum ersten Naschmarkt in der Markthalle IX habe er 90 Käsetorten angeschleppt und von 8 bis 18 Uhr 88 verkauft. Heute stehen seine Stände auf zwölf Märkten in Berlin und Brandenburg. Ende November eröffnete er sein erstes Berliner Ladencafé: Dreikäsehoch“ am Kaiserdamm. Viele finden seinen Käsekuchen besser als den von Muttern. „Geschlagene Sahne statt Eiweiß“, verrät er. Und nur Eier von Bauern aus der Umgebung. Und guten Quark. Und er backt in einem umgebauten Ofen aus DDR-Zeiten mit alten Rathenower Schamottplatten. Der hält die Hitze gleichmäßig. Ach, noch was: „Man darf sich bei der Zubereitung von Käsekuchen nicht hetzen lassen.“ Wenn der zuhause wieder mal runtergesessen ist, geht’s eben zu Neuendorff. Das Stück kostet 2,70 Euro. Wer nicht genug kriegt, nimmt die "Petit" zu 14,90 – oder die Große zu 29,90 Euro.

- Bäckerei und Konditorei Neuendorff, z.B. Wochenmarkt Karl-August-Platz, Mi., 8 bis 13, Sa., 8 bis 14 Uhr. Oder Café Dreikäsehoch, Kaiserdamm 20, Charlottenburg.

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