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Berlin: Kaffee und Nusskranz für den Außenminister

Die Bundesregierung lädt zum Tag der offenen Tür – der Tagesspiegel führt schon vorher hinter die Kulissen. Teil zwei: Das Haus von Joschka Fischer

Von Annette Kögel

„Einladung zum Staatsbesuch“ – unter diesem Motto bittet die Bundesregierung am 17. und 18. August zum Tag der offenen Tür. Viele Veranstaltungen beziehen sich auf den Weltgipfel in Johannesburg. Der Tagesspiegel ist Medienpartner und führt schon jetzt hinter die politischen Kulissen. Heute: Das Auswärtige Amt von Joschka Fischer.

Der Faktor Joschka. In Kreuzberg lächelt er vielsagend von Grünen-Wahlplakaten, in Mitte macht er Außenpolitik. Natürlich wollen am „Staatsbesuch“-Wochenende alle Fischers Büro sehen – bitte sehr, aber nur unter Aufsicht und ohne Kameras. Damit niemand ein Souvenir einsteckt, wird auf dem Terracotta-Boden in Raum 2.0.33 ein Parcours „abgekordelt“. Auf den Regalen liegen überall Erinnerungsstücke: ein Bild mit Turnschuhen, ein Morgenstern aus der Ukraine. Geschenke über Geschenke auch auf dem blitzblanken schwarzen Schreibtisch. Und zwei Telefone, eines davon abhörsicher – für Gespräche über Krieg und Frieden am Werderschen Markt 1. In der Ecke hängt gerade die Karte „Westjordanland/Gazastreifen“.

Der Faktor Weltoffenheit. Im Amt geht es international zu. Der Lichthof mit dem öffentlichen Coffee Shop erinnert an Malls in den USA. Hier sitzen auch die ausländischen Mitarbeiter, etwa vom Sprachendienst, die Abkommen detailliert übersetzen, damit auch wirklich das auf dem Papier steht, was die politischen Partner vereinbart haben. Wenn jemand ins Ausland versetzt wird, feiern die Kollegen den Abschied gern oben auf der begrünten Dachterrasse. Aber erst die Bibliothek! Sie gäbe eine prächtige Kulisse ab für einen Justiz-Krimi. Die Vitrinen in der Kantine mit Beispiel-Gerichten erinnern an Speisekarten der Restaurants in Japan.

Der Faktor Geschichte. Die Reichsbank war hier, der deutsche Einigungsvertrag wurde im Hause unterzeichnet, im Bismarck-Zimmer tagte das ZK der SED. Dort, wo die Stellen an der Holztäfelung hell geblieben sind, hingen früher Marx und Engels.

Der Faktor Sicherheit. Die Mitarbeiter haben eine Identitätskarte, die ihnen die Türen öffnet. Durchleuchten lassen müssen sie sich nicht, Besucher wohl. Im Ministerbereich haben üblicherweise nur Angestellte mit Sondererlaubnis Zutritt. Doch Joschka Fischer setzt sich gern draußen in den Lichthof und bestellt an der Coffee-Shop-Theke „einen Kaffee und einen Nusskranz“, weiß die Bedienung. Der Außenminister wird übrigens als großzügiger Trinkgeldgeber geschätzt.

Zum Ende der Serie am Donnerstag laden wir unsere Leser mit der Lufthansa und dem südafrikanischen Fremdenverkehrsamt zu einem Quiz. Der Preis: eine Reise in das Serenite Winelands Hotel nahe Kapstadt.

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