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Berlin: Kaiser beschenkt Königin

Silvia von Schweden warb im Adlon um Hilfe für ihre Kinderschutz-Stiftung

So wirksam kann Überzeugungsarbeit sein: Beim Tourismusgipfel im Hotel Adlon schenkte Franz Beckenbauer gestern Königin Silvia von Schweden zwei Karten fürs WM-Endspiel aus seinem persönlichen Kontingent. Sie sollen zugunsten der World Childhood Foundation versteigert werden, deren Gründerin die Königin ist. Zuvor hatte sie in eindringlichen Worten die Bedeutung des Verhaltenskodexes zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus hervorgehoben, der gestern auf dem Gipfel unterzeichnet wurde. Sie sprach von einem „Verbrechen, das man verhindern kann, ... Sklaverei, die der sofortigen Beendigung bedarf: Bitte helfen Sie uns.“

In den 15 Minuten ihrer Rede seien schätzungsweise 60 Kinder zu Opfern geworden, sagte die in Rot gekleidete Königin, die für diesen Termin zu einem Blitzbesuch nach Berlin gekommen war. Insgesamt seien mehr als drei Millionen Kinder Opfer von sexueller Ausbeutung. „Trotz hervorragender Initiativen nimmt diese abscheuliche Ausbeutung zahlenmäßig zu.“ Am Beispiel von Videos, die an Bord von Flugzeugen laufen, erläuterte sie, was die Tourismusbranche tut, um diese Verbrechen einzudämmen. Mit Aufklärungsvideos werden potenzielle Täter gewarnt, und gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit der anderen Reisenden geschärft. Potenzielle Täter befänden sich, so die Königin in ihrer erstaunlich deutlichen Rede, in allen Berufsgruppen, es seien auch Ärzte, Geistliche und Psychologen darunter: „Das steht niemandem auf die Stirn geschrieben.“ Mit ihrer Stiftung erreichte Silvia von Schweden allein in den ersten fünf Jahren 300 000 Kinder, 46 000 waren unmittelbar in Projekte einbezogen und erhielten eine Perspektive für die Zukunft. Mit Hilfe von großen Wirtschaftsunternehmen wie Vattenfall, Daimler-Chrysler und SAP habe die Stiftung in diesem Jahr 4,5 Millionen Dollar für den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung zur Verfügung stellen können. Nächstes Jahr könnten es noch ein bisschen mehr werden. Franz Beckenbauer erzählte, dass er kürzlich bei einer Charity des Emir von Qatar ebenfalls zwei Karten aus seinem persönlichen Kaufkontingent zur Verfügung gestellt habe. Die ersteigerte dessen Sohn für 750 000 Dollar. „So viel werden S’ net kriegen“, sagte er zu Königin Silvia. „Aber ein fünfstelliger Eurobetrag wird schon drin sein.“ Als Dank bekam er von ihr eine Klassik-CD der Childhood-Stiftung und ein gemeinsames Foto zum Auftakt der Service- und Freundlichkeitskampagne zur WM.

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