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Kalter Krieg: Hallervorden wollte Ulbricht erschießen

Man kennt ihn als Spaßmacher und Kabarettisten, gerade hat er das Schlosspark- Theater übernommen und hat damit Großes vor. Vor 51 Jahren hatte Dieter Hallervorden auch große Pläne, wenn auch recht andere. Er wollte Walter Ulbricht erschießen.

Es war das Jahr 1958, Dieter Hallervorden, Student der Romanistik, war aus Ost-Berlin in den Westen geflüchtet. Er trat einer Burschenschaft bei, allerdings weniger wegen deren Motto „Ehre, Freiheit, Vaterland“ als wegen des Zimmers, das er bei der Verbindung bekam. Etliche der Mitglieder waren wie Hallervorden aus der DDR geflüchtet, so auch Kurt Eberhard. Mit dem freundete sich Hallervorden an, und die beiden überlegten, wie man helfen könnte, das SED-Regime im Osten zu beseitigen. Es ging um Flugblätter, um den Schmuggel verbotener Bücher – und schließlich auch um das Attentat: Walter Ulbricht, der verhasste Parteichef von Moskaus Gnaden, sollte erschossen werden. Die Pläne waren recht präzise: Von der S-Bahn aus wollten sie schießen, in Prenzlauer Berg zwischen den Bahnhöfen Greifswalder Straße und Zentralviehhof. Neben der Werner-Seelenbinder-Halle spielte Walter Ulbricht öfter Tennis. Hallervorden sollte die Waffe besorgen.

Eine Freundin von Kurt Eberhard brachte die beiden schließlich von dem riskanten Plan ab. Hallervorden sagt heute: „Das war ein Dumme-Jungs-Plan, mehr eigentlich nicht.“ Seine weiteren Umsturzversuche im Osten beschränkten sich aufs Flugblätterverteilen. (dae)

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