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"No Racism" ist das Motto des FC Internationale aus Berlin-Schöneberg - und das schon seit den neunziger Jahren.

© Promo

Kampagne gegen Rassismus zur EM: Berliner Freizeitspieler in einem Spot mit Gnabry, Pogba und Thiago

"No Racism" ist das Motto des FC Internationale aus Schöneberg seit den Neunzigern. Das kann der Verein in einer Werbekampagne nun weltweit präsentieren.

Mehr als 20 Millionen Menschen haben allein in Deutschland am Samstagabend das Spiel der Nationalmannschaft gegen Portugal im Fernsehen verfolgt. Auf einem der besten Sendeplätze vor dem Anpfiff lief ein Spot des Sportartikelherstellers Adidas. Die Zuschauer sahen die Superstars Serge Gnabry (Deutschland), Paul Pogba (Frankreich) und Thiago Alcántara (Spanien) – und Spielerinnen und Spieler des Fußballvereins FC Internationale.

Vor allem konnten sie klar und deutlich erkennen, worauf es dem Amateurklub aus Berlin-Schöneberg ankommt: „No Racism“. Den Spot können Sie hier sehen.

Das Motto trägt der Verein seit den neunziger Jahren auf dem Trikot – statt eines Sponsorenlogos. Es ist ein wichtiger Teil seines Selbstverständnisses. „Der Slogan ,No Racism’ repräsentiert die Werte unseres Vereins. Die Kinder lernen hier verschiedene Kulturen kennen und respektieren“, sagt der Vereinsvorsitzende Gerd Thomas. „Die Botschaft wird jetzt weltweit verbreitet.“ Denn die Adidas-Kampagne läuft international. 

Für den Verein mit seinen 50 Mannschaften und rund 1100 Mitgliedern sei das schon ein ziemliches Ereignis. Vor einigen Monaten suchte Adidas im Rahmen seiner Initiative „Football Collective“ sozial engagierte Vereine in Berlin, London und Paris für eine internationale Kampagne zur Europameisterschaft.

Das Ziel: Integration durch und mit dem Fußball fördern. In Berlin kam Adidas auf den FC Internationale zu. Das Engagement des Vereins ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

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Es entstand die Idee, ein Trikot zu gestalten. Eines, das für Berlin steht und für die Haltung des Vereins. Glück für den FC Internationale: Sein Mitglied Janek von Lessen ist Designer und spielt seit mehr als 18 Jahren bei Inter. Er war der Richtige für den Job.

Das Logo. Janek van Lessen spielt seit mehr als 18 Jahren Fußball beim FC Internationale und designte Trikot.
Das Logo. Janek van Lessen spielt seit mehr als 18 Jahren Fußball beim FC Internationale und designte Trikot.

© Promo

Als Motiv wählte der Verein die Skyline Berlins. Aber: Welche Gebäude gehören dazu? Brandenburger Tor, Fernseh- und Funkturm waren schnell gesetzt. Gotteshäuser? Die jugendlichen Vereinsmitglieder waren dafür, deswegen sind auch die Gedächtniskirche, die Sehitlik-Moschee und die Synagoge in Mitte zu sehen. Keine Chance hatte die Siegessäule. „Ein Kriegssymbol“, sagt Thomas.

Auch Schöneberg sollte mit drauf aufs Shirt: mit dem goldenen Hirsch aus dem Volkspark und dem Gasometer in seiner jetzigen Gerüstkonstruktion. Janek van Lessen begann mit der Umsetzung. Das Besondere an seiner Arbeit: Er zeichnet stets in einem Strich, das ist sozusagen sein Markenzeichen. Wenn er einen Fehler macht, fängt er noch einmal von vorne an. Korrigieren gilt nicht.

Gnabry und Neuer präsentieren das Trikot

Die fein gezeichnete Silhouette Berlins auf das Trikot zu übertragen, also die Veredelung des Shirts, übernahm der Steglitzer Fußballshop „11teamsports“.

Auch der DFB griff die Aktion auf und präsentierte die Schöneberger Trikots. Zwischen Training und Fahrt zum Hotel gab’s zum Beispiel einen kurzen Fototermin mit Serge Gnabry und Torhüter Manuel Neuer, die mit den „No Racism“-Trikots posierten. Die Fotos wurden in der Story auf dem Instagram-Account der Nationalmannschaft gepostet.

Zu kaufen gibt’s die Shirts derzeit übrigens nicht. Zunächst wurden sie nur in einer Auflage von 500 Stück produziert. und die war sehr schnell weg. Die begehrteste Größe, Large, war schon nach einer Stunde ausverkauft, die übrigen Trikots innerhalb von drei Stunden vergriffen. Aber es soll Nachschub geben: Die Neuauflage wird ab Mitte Juli verkauft. inter-berlin.de 

[350.000 Leute, 1 Newsletter: Die Autorin dieses Textes, Sigrid Kneist, schreibt den Tagesspiegel-Newsletter für Tempelhof-Schöneberg. Den gibt es hier:leute.tagesspiegel.de]

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