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Berlin: Kampf der Hallen: Beim Wettlauf um die Großarena sehen sich die "Capitals" weit vorn

"Wir sind die Ersten", hieß es gestern von den Investoren Siemens, Banghard, NCC und und dem künftigen Betreiber Jokerit. Ihre Pläne für eine Mehrzweckhalle als neue Spielheimat der Capitals wollen sie noch in diesem Jahr in die Tat umsetzen.

"Wir sind die Ersten", hieß es gestern von den Investoren Siemens, Banghard, NCC und und dem künftigen Betreiber Jokerit. Ihre Pläne für eine Mehrzweckhalle als neue Spielheimat der Capitals wollen sie noch in diesem Jahr in die Tat umsetzen. Die Investoren sind sicher, dass sie im Wettlauf mit der Anschutz-Gruppe, die für die Eishockey-Konkurrenz Eisbären eine Mehrzweckhalle am Ostbahnhof plant, die Nase deutlich vorn haben. Es könne nur eine Halle dieser Art in Berlin geben.

Bis zum September 2003 soll für rund 280 Millionen Mark an der Nonnendammallee Ecke Paulsternstraße in Siemensstadt eine der modernsten Arenen Europas mit 18 000 Plätzen entstanden sein. Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz sagte die Planreife bis zum Sommer zu. Eine detaillierte Machbarkeitsstudie hat nach Ansicht der Investoren ergeben, dass die vorgesehene privat finanzierte Multifunktionshalle wirtschaftlich betrieben werden kann.

Variable Bühnen und Sitz-Möglichkeiten böten Raum für die unterschiedlichensten Veranstaltungen für Sport, Konzerte oder auch Hauptversammlungen von Unternehmen. Auf dem rund 100 000 Quadratmeter großen Gelände sollen auch eine Trainingshalle, ein Parkhaus mit mehr als 2000 Plätzen, später auch ein Hotel und angrenzende Bürogebäude entstehen.

Etwa 160 bis 200 Veranstaltungen könnten jährlich in der Halle angeboten werden, sagte Harry Harkimo. Ihm gehören ein Eishockeyverein, vor allem aber das Unternehmen Jokerit, das in Helsinki eine vergleichbare Arena betreibt und auch den Zuschlag für den Bau einer Mehrzweckhalle in Hamburg erhalten hat. Die Investoren vertrauen auf seine Verbindungen zur internationalen Veranstaltungsszene. Sie vertrauen auch auf den Standort, der gut mit dem Auto und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Damit An- und Abfahrt reibungslos funktionieren, wollen sie einen zusätzlichen U-Bahnzugang für die Linie 7 bauen.

Die Halle selbst wird zwei übereinanderliegende Ränge haben, einen umgebenden Ring von 140 Logen und rund 3000 Plätze für besondere Gäste, für die dann auch ein exklusiver Restaurantbetrieb zur Verfügung stehen soll. Eishockey und andere Sportarten sollen die Halle zu je etwa 17 Prozent auslasten. Es habe schon Gespräche mit dem Basketballverein Alba gegeben. Harkimo versprach Themen-Restaurants und Entertainment-Attraktionen, kurzum: ein "Erlebniszentrum". Der gestern vorgestellte Entwurf der Halle wird nach Angaben der Investoren äußerlich noch überarbeitet; beteiligt sind Architekten aus Toronto und das Berliner Büro Kny und Weber.

So genaue Pläne hat die Anschutz-Gruppe um die Eishockeymannschaft Eisbären nicht. Sie will ebenfalls bis 2003 eine Mehrzweckhalle errichten. Sie soll am Ostbahnhof entstehen und Platz für mindestens 15 000 Besucher bieten. Die Grundstücksverhandlungen mit der Bahn sind allerdings noch nicht abgeschlossen.

Das Spandauer Gelände aber gehört Siemens, dem Mit-Investor. Dieter Hörtreiter vom Siemens-Immobilien-Management sagte, man arbeite ständig an einer Erneuerung der Siemensstadt, habe das Areal deshalb für externe Firmen geöffnet, von denen sich inzwischen über 80 angesiedelt hätten. Neben Siemens tritt als Projektentwickler NCC Deutschland auf, Tochter eines der größten skandinavischen Immobilienunternehmen. Die Unternehmensgruppe Prinz zu Hohenlohe & Banghard wird mitinvestieren und das Projekt vermarkten. "Wir sind soweit", versicherte Egon Banghard. Der Jungunternehmer Axel Banghard, einst Chef der Capitals, hatte bereits ein Eisstadion über dem S-Bahnhof Olympiastadion geplant. Die Halle blieb ein Luftschloss.

Christian van Lessen

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