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Kampf um Direktmandate in Berlin: Zwölf Profis sollt ihr sein

Kurz vor der Bundestagswahl zählt nun jede Stimme: Gewinnt die SPD Pankow zurück? Ist Tempelhof-Schöneberg der CDU zu nehmen? Was election.de für den Kampf um die Direktmandate in den einzelnen Bezirken prognostiziert.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Was haben CDU, FDP und Linke in Berlin gemeinsam? Sie setzen bei der Bundestagswahl 2013 großenteils auf bewährte Kräfte. Nur zwei von sieben aussichtsreichen Unionskandidaten sind Neulinge. Linke und Liberale verzichten komplett auf neues Personal, im Fall der FDP allerdings gezwungenermaßen: Die Partei kann froh sein, wenn sie ihren Berliner Landeschef Martin Lindner heil über die Liste ins Parlament bringt. Gewinnt die Linke drei Direktmandate, was ihr die Prognose für Berlin voraussagt, ist sie auf jeden Fall in Gruppenstärke im neuen Bundestag vertreten – unabhängig vom Überwinden der Fünfprozenthürde.

Dagegen setzen Grüne und SPD auf eine Mischung aus erfahrenen Abgeordneten und Neubeginnern. Bei den Grünen bleiben voraussichtlich nur Renate Künast und Hans-Christian Ströbele im Parlament und dürfen vier neue Kollegen einarbeiten. Die Sozialdemokraten machen halbe-halbe, so sehen es die Wahlforscher von election.de. Welche Mandatsverteilung ergibt sich ihrer Prognose zufolge für Berlin? Wer gewinnt die zwölf Bundestagswahlkreise und wer findet über die Landeslisten seinen Platz im Parlament?

Mitte

Es könnte ein knappes Rennen zwischen den Bewerbern von SPD, Grünen und CDU werden. Momentan liegt die sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Eva Högl um wenige Prozentpunkte vor der Konkurrenz. Sie gewann diesen Wahlkreis schon vor vier Jahren.

Pankow

Hier hat der SPD-Kandidat Klaus Mindrup offenbar die besten Chancen. Dicht hinter ihm liegt der Linken-Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich, der 2009 noch das Direktmandat holte. Er und der Grünen-Neuling Andreas Otto sind aber noch nicht aus dem Rennen.

Reinickendorf

Im Norden liefern sich die Bewerber von CDU und SPD wie schon 2009 einen ungleichen Kampf. Dem Unternehmer Frank Steffel (CDU) wird der Wahlkreis nicht zu nehmen sein. Election.de sieht den Abgeordneten, der seit 2006 ein Mandat hat, über zehn Prozentpunkte vor SPD-Herausforderer Jörg Stroedter.

Spandau-Charlottenburg Nord

Der Wahlkreis ist ebenfalls eine Domäne der CDU. Kai Wegner, Generalsekretär der Union und im Bundestag seit 2005, wird laut Prognose mit fünf Prozent Vorsprung ins Ziel gehen – gefolgt vom SPD-Parlamentskollegen Swen Schulz.

Steglitz-Zehlendorf

Es scheint eine uneinnehmbare Festung zu sein: Den Wahlkreis im Südwesten wird dem Bundestagsabgeordneten der CDU, Karl-Georg Wellmann, keiner nehmen. Seit 2005 besitzt er ein Bundestagsmandat. Die SPD-Frau Ute Finck-Krämer dürfte mit über zehn Prozentpunkten Rückstand auf dem zweiten Platz landen.

Charlottenburg-Wilmersdorf

Hier verspricht der Wahlkampf durchaus spannend zu werden. Nach den Berechnungen hat die SPD-Sozialpolitikerin Ülker Radziwill gute Chancen, das Direktmandat zu holen. Aber Bezirksstadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) kann sich durchaus noch Chancen ausrechnen.

Tempelhof-Schöneberg

Ein Teil dieses Wahlkreises ist eine Hochburg von Grünen und SPD, der andere Teil politisches Heimatland der CDU. Momentan liegt der CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak um fünf Prozentpunkte vor Renate Künast von den Grünen und Bundestagskollegin Mechthild Rawert von der SPD. Endgültig entschieden ist hier aber noch nichts.

Neukölln

Auch dieser Wahlkreis ist teilweise konservativ, teilweise rot-grün gestrickt. Es sieht so aus, als wenn die Christdemokratin Christina Schwarzer das Mandat vor dem langjährigen Berliner Abgeordneten Fritz Felgentreu (SPD) holen könnte. Sie liegt mit wenigen Prozentpunkten vorn.

Friedrichshain-Kreuzberg

Auch wenn die Welt untergehen sollte, wäre dem Grünen-Urgestein Hans-Christian Ströbele der Wahlkreis nicht zu nehmen. Er ist sich seiner Sache so gewiss, dass er keinen Platz auf der Landesliste seiner Partei beansprucht hat. Weit abgeschlagen auf Platz 2 dürfte die SPD-Politikerin Canzel Kiziltepe landen.

Treptow-Köpenick

Das ist Gysi-Land. Aber der prominente Bundestagsabgeordnete kann nicht mehr mit den Superergebnissen vergangener Wahlen rechnen. Trotzdem wird Gregor Gysi den Wahlkreis wohl mit über zehn Prozentpunkten Vorsprung vor dem CDU-Mann Fritz Niedergesäß gewinnen.

Marzahn-Hellersdorf

Hier hat die langjährige Bundestagsabgeordnete Petra Pau den Sieg so gut wie sicher – wahrscheinlich gefolgt von der CDU-Kollegin Monika Grütters.

Lichtenberg

Auch dieser Wahlkreis ist der Linken nicht zu nehmen. Gesine Lötzsch vertritt Lichtenberg seit 2002 im Bundestag, und jedes Mal wurde sie direkt gewählt. Mit weitem Abstand wird wohl der SPD-Kandidat Erik Gührs folgen.

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