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Berlin: Kampftrinken wird zum Freizeitspaß

Immer mehr Jugendliche greifen zur Flasche

Gesundheitsstaatssekretär Benjamin Immanuel Hoff (Linkspartei/PDS) appelliert angesichts des rapide steigenden Alkoholmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen an die Verantwortung von Händlern beim Verkauf von Alkohol. „Die Unternehmer und Partymacher sollten sich fragen: Will ich eine gute Fête veranstalten, oder ein Geschäft auf Kosten der Gesundheit von Kindern machen?“ Hoff warnte jedoch vor Panikmache: „Jetzt müssen zunächst die Maßnahmen überprüft und ausgewertet werden, die wir in die Wege geleitet haben.“ Dazu gehöre, dass volltrunkene Jugendliche, die in eine Klinik eingeliefert werden, Besuch von Sozialtherapeuten erhalten.

Wie berichtet, hat der Alkoholmissbrauch von Unter-20-Jährigen stark zugenommen. Kamen 2004 noch 195 Jugendliche im Vollrausch ins Krankenhaus, waren es 2005 schon 274. Zahlen für 2006 liegen noch nicht vor. Auf Bezirke aufgeschlüsselt, liegen Pankow (33) und Steglitz-Zehlendorf (32) an der Spitze, ganz hinten Friedrichshain-Kreuzberg mit 13 Fällen. Auch 10- bis 15-Jährige greifen öfter zur Flasche, obwohl an sie noch gar kein Alkohol verkauft werden darf: 74 kamen 2005 ins Krankenhaus; im Jahr zuvor waren es 48. Bundesweit registriert die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), einen „besorgniserregenden Trend zu früherem Alkoholkonsum“. Das Durchschnittsalter beim ersten Griff zu alkoholischen Getränken liege bei 14 Jahren, sagte sie dem Tagesspiegel.

Konstantin Fritsch vom Projekt Hart am Limit (HaLt) in Lichtenberg, das sich auf die Arbeit mit alkoholisierten Jugendlichen spezialisiert hat, sieht die Gründe für den Anstieg weniger in sogenannten Flatrate-Partys, bei denen man unbegrenzt trinken könne, als in der leichten Erreichbarkeit des Alkohols. „Sich total zulaufen zu lassen, wird als normales Freizeitverhalten gesehen.“ oew/has

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