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Mit Sack und Pack und Hund. So zünftig sieht das aus, wenn man im Kanu im Naturpark Unteres Odertal auf Tour geht. Naturführerin Frauke Bennet (hinten im Kanu) erklärt seltene Pflanzen und Tiere. Sogar Elche wurden schon gesichtet. Dank der Stechpaddel wird man anders als beim Kajaksport im Boot nicht nass.

© Annette Kögel

Kanutour mit Andreas Kieling: Brandenburg: Schlag auf Schlag zurück zur Natur

Selten kommt man der Brandenburger Wildnis so nah wie bei Kanutouren durchs Untere Odertal. Um die zugewucherten Seitenarme der Oder zu erkunden, bieten Kanuverleiher geführte Touren an.

Ganz schön heiß hier draußen, das inspiriert offenbar die Libellen: Sie fliegen in wechselnden Konstellationen kopulierend auf die Schilfrohre in der Oder. Das Bibermännchen, dessen Spuren hier überall zu verfolgen sind, lebt hingegen brav und monogam. Ihm wird als kunstvoller Baumeister fälschlicherweise von manchen die Schuld daran zugeschrieben, wenn in Brandenburg mal wieder die Wasserpegel steigen. Essen sollte man sein Fleisch nicht, wie der Fernsehtierfilmer und Abenteurer Andreas Kieling im Kanu nebenan erzählt – das sei für die Ureinwohner in Nordamerika immer so eine Sache, denn Biberfleisch enthält Kolibakterien.

Was man nicht alles lernt über Flora und Fauna der Welt, wenn man auf einer Kanutour durch den Nationalpark Unteres Odertal unterwegs ist. Der wurde 1995 als zwölfter Nationalpark Deutschlands und als Bestandteil eines deutsch-polnischen Naturschutzprojekts als einziger Auenschutzpark Deutschlands begründet. Und weil er mitsamt Stachelgurke und Erlengrübling, Fischotter und Seggenrohrsänger, Knoblauchkröte, Rotbauchunke und Glattnatter so schützenswert ist, darf man sich auch nicht einfach so in ein Boot setzen und lospaddeln.

Um die zugewucherten Seitenarme der Oder zu erkunden, bieten Kanuverleiher geführte Touren an. Nirgends ist man der urigen Wildnis nordöstlich von Berlin so nah wie im muskelbetriebenen Boot auf dem Wasser. Deshalb setzt jetzt auch die Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB) auf Kanufahren als einen der Höhepunkte bei der naturnahen Erkundung des Landes. Mittlerweile, berichtet Regina Zibell von der TMB Potsdam, habe sich die Zurückhaltung der Gäste nach dem Hochwasser, das Brandenburg nur in vereinzelten Regionen traf, aber gelegt. Überall ist es wieder entspannt.

Wie bei dieser Kanadier-Tour für Journalisten. An diesem Tag ist das Boot voll, so wird es schön stabil: In unserem Kanu sind vier Paddler, und zur Fracht gehört auch ein mit dem Tourismuspreis ausgezeichneter Uckermärker Picknickkorb, für den Donata Gräfin Fugger Köstlichkeiten aus der Region und in Behindertenwerkstätten gefertigtes Porzellan zusammengestellt hat. Damit das alles gut an der Pausenanlegestelle ankommt, gibt Naturparkguide Frauke Bennet Tipps: Immer schön in der Mitte des Bootes halten, dann wackelt und kippt auch nichts. So geht es vom Verleih bei der Fischerei Zahn in Schwedt raus auf die Oder. Seerosen spiegeln sich auf dem glatten klaren Wasser. Da: Eine Spitzschlammschnecke, die legt ihre Eier unter den Seerosenblättern ab. Unter der Wasseroberfläche wächst sogar eine Art Süßwasserkoralle.

Meterhohes Schilf verhüllt links und rechts das Ufer, nur ab und an muss man sich unter einer Brücke ducken. Schatten! Leise tauchen die Paddel auf der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße ein. An der Umtragestelle muss die Gruppe ihre Kanus fast wie einen Esel übers Gras ziehen. Ein Rind muht. Ein Traktor bullert. Schade, wieder zurück in der Zivilisation.

Tipps zu Kanutouren: www.naturreisen-brandenburg.de, www.unteres-odertal.de, www.tourismus-uckermark.de

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